Wein am Limit - Hendrik Thoma
18.05.2013 - Folge 109

Das Pfingsten-Special „Le Saberage“

Weine im Video

Name des Weines Soulfaktor Preisspanne
0 3B Méthodo Tradicional – Bruto Nature
Filipa Pato, Bairrada
Soulfaktor 4
10-20 Eur

Liebe WaLinauten,

aus gegebenem Anlass – und wie hier zu lesen ist – habe ich mich kurzfristig zu einem „Pfingst-Special“ entschieden. Wir machen heute „Bild“ungsinternet, damit ich künftig wieder unbehelligt reisen kann.

Denn mein mitgeführter Champagner-Säbel irritierte den sehr korrekten Stuttgarter Zoll und die Polizei. Nach einigen Erklärungen wurde mein Koffer dennoch eingecheckt, und ich durfte weiterziehen.

Die „Sabrage“ oder „Le Saberage“ ist ein alter napoleonischer Brauch der Husaren. Dieses Ritual ist kein Zeichen von Dekadenz, sondern demonstriert reine Lebensfreude und Siegesgewissheit.

Wie sagte Napoleon einst? „Im Sieg verdient man ihn, in der Niederlage braucht man ihn.“ Diese Worte galten allerdings dem mondänen Champagner. Mittlerweile gibt es viele großartige andere Schaumweine auf der ganzen Welt.

Deswegen habe ich mich für den sehr trockenen Rosé Schaumwein „3B“ von Filpa Pato aus dem Bairrada entschieden. Ein knochentrockener Sekt, der, genau wie Champagner, nach der ersten Vergärung ein weiteres Mal auf der Flasche vergoren wurde. Daher darf er sich auch „Método Tradicional“ nennen, was gleichbedeutend mit „Méthode Champenoise“ ist. Es bezieht sich lediglich auf das Verfahren. Aufgrund der wettbewerbsrechtlichen Bestimmungen darf niemand außer den Champagnerwinzern das Wort „Méthode Champenoise“ auf das Etikett schreiben.

Der „3B“ besteht aus den lokalen Baga- (70 %) und Bicaltrauben (30 %), ist knochentrocken und hat eine erfrischende, knackige Säure. Ein köstlicher, leichter Rosé, der eigenständig schmeckt. Geschmacklich hat er nichts mit Champagner zu tun. Allerdings gefällt er mir wesentlich besser als viele teurere Champagner. Dabei kostet der „3B“ nur einen Bruchteil davon. Ihm fehlt einfach das Renomee. Perfekt für den Sommer und fettige Gerichte oder zu Sushi.

Mehr Spaß im Glas,
Euer Hendrik

PS: Dass so ein Husarensäbel am Schalter eingecheckt und nicht ins Handgepäck gehört, ist selbstredend.

Kommentare

10 Kommentare zu “Folge 109 : Das Pfingsten-Special „Le Saberage“

  1. Hallo Hendrik,
    schöne Sendung. Hat mich irgendwie an den Hobbit erinnert. Als Bilbo mit Balin über sein Schwert „Stich“ spricht und von diesem die Antwort bekommt: „Laddy, I´m not sure that it is even a sword. After all it looks more like a letter opener.“ Vielleicht sollten schwäbische Polizisten verpflichtend Tolkien lesen und vielleicht wächst der „Husarensäbel“ ja noch. Frohe Pfingsten aus Wien.

  2. Hatte es gestern schon auf Facebook gelesen: „Alles cool gewesen! Durfte eingecheckt werden. Trotzdem: ich habe es schon 50 Mal im eingecheckten Gepäck mitgenommen und jetzt auf einmal….mmmhhh?“
    Tja, man sollte öffentliche Verkehrsmittel meiden, wer weiß was da schon alles im Frachtraum irgendwelcher Busse, Bahnen, Fähren, Flieger lag und nicht bemerkt wurde?

  3. Tolle Folge -das ist Bildungs-TV at is best. Merci!
    Und hier im Schwobaländle bildet nun sogar die BILD endlich mal in wieder weiter.
    Aber „Star-Kellner“ – ich glaube, du solltest häufiger vorbeischauen, da ist noch ein gewisser Weg zu gehen durch die Stuttgarter Redaktion….

  4. Wunderbar! Ich hatte mich vor kurzem selbst gefragt, wie ein solcher Säbel in Aktion ausschaut. Danke für die nette Vorführung!

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