Wein am Limit - Hendrik Thoma
26.09.2013 - Folge 136

Savour“ my mates!

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Weine im Video

Name des Weines Soulfaktor Preisspanne
2012 Fiano „Laissez Faire“
Larry Cherubino, Western Australia
Soulfaktor 4
10-20 Eur
2007 Semillon „Vat 1“
Tyrrell’s, Hunter Valley
Soulfaktor 5
30- 40 Eur
2011 Cabernet Sauvignon „Black Label“
Wynns, Coonawarra
Soulfaktor 4
10-20 Eur

Liebe Walinauten,

schon mal vorweg: Setzt die Kopfhörer auf. Meine kleine Kamera hat nur ein begrenztes Mikrofon. Einen Kameramann, der mit nach Oz kommt, kann „Wein am Limit“ sich nicht leisten. Deswegen bitte ich um Entschuldigung. Dafür bleibt „Wein am Limit“ das authentischste Weinformat im deutschsprachigen Netz.

Ich sitze mit Richard Grosche, dem Chefredakteur des „Sommelier Magazins“ und der „Weinwelt“, bei einigen sensationellen Weinen auf der Messe Savour. Dieser Event ist der größte seiner Art in „Down Under“. Drei Tage lang kommt australische Weinwelt fast geschlossen zusammen, um den „Status Quo“ der letzten Entwicklungen in „Down Under“ den angereisten Delegierten zu präsentieren.

Drei Weine habe ich gefunden, die ich euch gerne ans Herz legen möchte. Der erste Wein ist ein Fiano, der vom dem großen Talent Larry Cherubino vom Frankland River in Western Australia angebaut wird. Diese süditalienische Rebsorte hat mich sehr verblüfft. Hier in Australien erzielt sie tolle Ergebnisse und ergibt weiche, cremige Weine. Larry versteht es dem Wein seine Individualität zu lassen. Daher stammt auch der Name „Laissez faire“. Er wird spontan vergoren, ohne Zugabe von Enzymen, Schwefel oder Säure und reift etwas auf der Feinhefe. Dieser duftige und köstliche Wein wird leider nicht nach Deutschland verkauft, doch er ist der Beweis, dass die australische Weinbranche experimentierfreudiger denn je ist.

Der zweite Weine ist ein Klassiker, aber leider ebenfalls unbekannt, und stammt aus dem Hunter Valley in der Nähe von Sydney. Er ist eine Referenz für den Semillon und wird wegen seiner knackigen Säure auch „Hunter Valley Riesling“ genannt. Das alteingesessene Weingut Tyrells ist sicherlich eine der besten Adressen, die aus über hundert Jahre alten Rebstöcken einen tiefgründigen Wein (ausschließlich im Stahltank ausgebaut!) zaubert. Der 2007er Semillon Vat 1 ist der aktuelle Jahrgang! Solche Weine müssen und können reifen. Denn erst nach ein paar Jahren zeigt sich das honig-wachsartige Zitrusaroma. Am Gaumen schmeckt er köstlich-würzig und hat eine knackige Säure. Dieser Stoff ist ein absolutes Original, das beweist, welche lange Traditionen es in der so genannten „neuen Weinwelt“ gibt. Australien hat davon einiges zu bieten, z.B. auch die ältesten Cabernet und Syrahrebstöcke der Welt.

Der letzte Wein ist auch ein Klassiker, den nur leider auch nur wenige auf dem Zettel haben. Doch die Cabernet Sauvignons aus Coonawarra spielen nicht nur in Australien, sondern auf der ganzen Welt eine bedeutende Rolle. Die relativ kleine kühle, vom Meer beeinflusste Region in Südaustralien ist ein nur 20 km langer und 2-3 km breiter Streifen mit den berühmten rotgefärbten Kalkböden namens „Terra Rossa“. Coonawarra ist das Epizentrum für Cabernet und Wynns Estate hat mit Sue Hodder eine großartige Kellermeisterin.

Der Cabernet „Black Label“ hat nicht die typisch marmeladige, oder die auch häufig anzutreffende grün-gemüsige Frucht, sondern verfügt über ein herrlich schwarzfruchtiges, würziges Bukett. Ein weiteres Original und übrigens sehr bezahlbar.

Australien hat eben mehr zu bieten, als das, was uns einige Stimmen weismachen wollen.

Weiterhin mehr Spaß im Glas,

Euer Hendrik

Kommentare

15 Kommentare zu “Folge 136 : „Savour“ my mates!

  1. Coole, informative Folge…sympathischer Gast!
    Was mir immer auffällt ist, dass in Europa die Australische Mittelklasse sehr wenig bei den Händlern vertreten ist…zwischen 10 und 20 Euro gibt es oftmals fast keine Australier…hat wer ähnliche Erfahrungen gemacht?
    Bis 10 gibt es viel im Supermarkt und dann ein paar sehr teure bei den Fachhändlern! Mich würden spannende 15 Euro Shiraz zB durchaus interessieren…

    1. Hallo,
      eine gute Auswahl an Australiern zwischen 10 und 20 Euro findest du beim Mövenpick Weinland (ohne Werbung machen zu wollen). Bei einigen Events kann man die Winzer sogar persönlich treffen, sogar den Australiern ist der Weg nicht zu weit.

  2. Finde schon, dass man die mittlere Preisklasse bekommt. Penfolds, Hardy, Wolf Blass oder Lehmann sind weit verbreitet. Man bekommt aber auch unheimlich viel Mist. Viele australische Weine sind nun mal Fabrikweine, welche man für wenig Geld bekommt. Das prägt wahrscheinlich bei vielen das Bild vom australischen Wein. Den Black Label trinke ich schon seit den 80ern von Zeit zu Zeit. Hat wirklich ein ausgesprochen gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Die Tyrellweine haben auch etwas, wenn diese auch in einer ganz anderen Preiskategorie sind. Da geife ich dann doch lieber zum deutschen Weißwein. Bei dem ersten Wein würde ich passen, da die Beschreibung mich nicht so überzeugt hat. Dieses rumexperimentieren mit anderen Rebsorten ist nicht meins. Auch diese Versuche in NZ zum Beispiel Grünen Veltliner zu erzeugen. Obwohl dies möglicherweise die Rebsorte sein wird, die den SB-Boom ablösen wird international. Bei Australiern habe ich auch das Gefühl, dass diese Weine vor zwanzig Jahren viel verbreiteter waren in Deutschland und sich teilweise selbst rausgekickt haben. Durch die Klimaerwärmung kann man außerdem heute Weine in Deutschland erzeugen, die vor 20-30 Jahren noch nicht denkbar gewesen wären. Das mit dem Pinot Noir Boom stimmt schon. Nur habe ich selten soviel Mist oder besser gesagt Wein, der die Bezeichnung PN nicht verdient, aus Übersee bekommen, wie heute. Die guten sind teuer und heimische oft günstiger.

    1. Moin, Praterralle, schon eine Plage diese vielen Weinsorten. Mein Lieblingsbier in 2013: Münchner Sommer naturtrüb von Hofbräu München. ;-)
      Apropos Fabrikwein, wie neulich bereits angesprochen hab ich zwischenzeitlich den australischen Aldi Shiraz probiert:
      [http://www.aldi-nord.de/aldi_shiraz_cabernet_australien_594_576_1273_18947.html]
      Bin angenehm überrascht, hätte ich vom Geschmack her als leichten französischen Landwein eingeschätzt. Mit Vergnügen trinkbar, zugänglich, unkompliziert. :-)

      1. Servus,
        von Jim Barry hab ich letztens was probiert und der Shiraz war super. Kostet aber um die 20 Euronen. Henschke kann ich absolut empfehlen. Gibt es bei Wein und Co und manchmal machen die eine Aktion mit den Aussies. Mir hat der Yalumba Patchworh Shiraz sehr gut gefallen zum Steak, the cigar, Cabernet Sauvigion war auch nicht schlecht. Als Tip für einen sehr günstigen Shiraz hab ich beim Hofer einen Wolf Blass für 5,99 gekauft. Hab grad den Grill für das Ribeye-Steak angeschmissen und die Augen funktionieren noch. Also ich kann die Tastatur noch sehen und ob es Schädelweh gibt kann ich erst morgen früh sagen. Aber der Wein schmeckt ordentlich und ist keine Fruchtbombe. Wäre was für Rainer. Übrigens hat Penfolds auch ganz andere Kaliber als die Fabrikweine.

      2. Hi, Praterralle, danke für den Wolf Blass Shiraz-Tipp. Hab dazu folgende Verkostungsnotiz gefunden, Stichworte: schweres Kaliber, 14% Alc., zu starke leicht bittere Schokoladennote, Bitterschokolade.
        Werde ihn aus Neugier mal kaufen, wenn ich ihn finde.

        Bei Netto für 4,99 gekauft habe ich den Rosemount Founders Edition Shiraz, 2012. Verkostungsnotiz: „in der Nase extrem fruchtig nach Brombeeren und Lakritze mit einem pfeffrig-würzigen Unterton, im Geschmack komplex mit Noten von Pflaumen und Waldbeeren, eine milde Säure, weiche und abgerundete Tannine.“
        Papier ist geduldig – mal sehn was ich damit erlebe.

      3. Netto für 4,99 – Rosemount Founders Edition Shiraz, 2012.
        Kurz und schmerzlos – Finger weg. Ob Zimmertemperatur oder gekühlt, durchdringender Alk-Geschmack. Gekühlt spitz und sauer, nicht gekühlt breit und alkig – hätte ich nicht erwartet – Säure kann gerne sein, aber nicht so unharmonisch wie hier.

  3. Herrn Grosche kenne ich schon seit längerer Zeit als Verfasser der Kolumne „Grosche on Tour“ aus der Weinwelt. Schön, ihn hier auch mal „live“ zu sehen. Eine bezeichnende Aussage in dieser Folge: „Wenn man mal hier ist, sollte man ihn probieren.“ (sinngemäß). Ich bin auch ein großer Fan australischer Weine, aber frage mich immer, ob sie wirklich so gut sind, dass man sie um die halbe Welt transportieren und dann hier 20 Euro oder mehr dafür berappen muss. Ich finde es interessant, hin und wieder mal einen Australier zu probieren, um den eigenen Horizont zu erweitern und zu wissen, was woanders auf der Welt so gemacht wird, aber aus ökologischer Sicht hoffe ich, dass er auch in Zukunft ein Nischenprodukt auf dem deutschen und europäischen Markt bleiben wird.

    1. Hallo Mathias, natürlich finde es richtig, mehr auf lokale Dinge zurückzugreifen. Ist aber kein Must. Im übrigen sind diese drei Weine so einzigartig, daß es schade wäre sie nicht zu trinken. Expand your palate, mate! Schönes Wochenende, Hendrik

  4. Tolle Sendung wieder mal, trotz Tonqualität und unablässig redenden Chinesinnen (hättest sie schon auch mal ins Bild lassen können … ;-)
    Es wundert nicht besonders, dass australische Weine gerade mal 1% des deutschen Marktes erobert haben, sie sind ja auch selten zu bekommen. Wenn, dann sind es nur die Produkte der großen Kellereien. So liegt gerade mal die eine oder andere Flasche von Penfolds in meinem Keller. Die Weine von Wynn z. b. konnte ich bisher noch nicht im Netz finden. Hat jemand einen Link, wo man den Black Label mal bestellen kann?

    1. Die Weine von Wynn z. b. konnte ich bisher noch nicht im Netz finden. Hat jemand einen Link, wo man den Black Label mal bestellen kann?

      Hast Du hier schon gefragt ob die Dir Deinen Wunsch-Wein liefern können?
      [http://www.caduco.de/product_info.php?info=3743]
      [http://www.la-vinotheque.de/product_info.php/info/p5_Wynns–John-Riddoch-Cabernet-Sauvignon-1996.html]
      [http://www.villavinum-webshop.de/Wein/Rotweine/1996-Coonawarra-Cabernet-Shiraz-Merlot::1163.html]

  5. Hendrik, Du bräuchtest keinen Kameramann. Ein externes Aufnahmegerät würde schon reichen und bei manchen Videos die Tonqualität und damit die Freude am Schauen sicher erheblich verbesern.

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