Wein am Limit - Hendrik Thoma
30.09.2013 - Folge 137

Besuch vom MW

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Weine im Video

Name des Weines Soulfaktor Preisspanne
2011 Pinot Noir „Aroha“ Martinborough
Craggy Range, Neuseeland
Soulfaktor 5
50-60 Eur
2011 Syrah „Le Sol“ Gimblett Gravels
Craggy Range, Neuseeland
Soulfaktor 6
50-60 Eur

Liebe Walinauten,

die englischsprachigen Winzer sind weiterhin aktiv bei Wein am Limit. Heute ist der „Mind behind grape at Craggy Range“ Steve Smith – seines Zeichens Master of Wine – zu Gast bei WaL.

Mitgebracht hat er – Ihr seht es an den hohen Bewertungen – zwei Topweine von Neuseelands Nordinsel. Craggy Range ist ein junger, aber international sehr anerkannter Player aus der Region Hawke’s Bay. Auf diesem Weingut spielt man die Klaviatur aller Rebsorten – von Burgund über die Rhône bis nach Bordeaux – extrem fein und präzise. Dabei sind die Weine doch deutlich von ihren europäischen Counterparts zu unterscheiden. Die südliche Hemisphäre bringt mit ihrer intensiven Sonne einfach mehr „Punch“ in die Weine. Die Kunst ist es, diese nicht überbordend im Wein zuzulassen.

Der Pinot Noir „Aroha“ stammt von der Nordinsel Neuseealands, genauer aus Martinborough und wird aus den besten Parzellen der Lage „Te Muna Road“ gekeltert. Das Maori Wort „Aroha“ heißt soviel wie Liebe und deutet auf einen besonderen, spirituellen Platz hin.

Ein ernstzunehmender Stoff, der ein rauchig-fruchtiges Bukett hat. Ein intensiv-kraftvoller, jedoch nicht überreifer Pinot mit einer seidenkissenweichen Frucht und feinen Tanninen. Es zeigt, dass diese Rebsorte sich sichtlich wohl hier fühlt. Dass man ihn qualitativ mit einem Top-Burgunder vergleichen könnte ist gewollt, aber eigentlich unerheblich. Ich finde diesen sexy Pinot extrem elegant interpretiert.

Der „Le Sol“ von den berühmten Gimblett Gravels ist ein genialer Saft aus der Rebsorte Syrah. Das lässt sich m. E. nicht besser machen. Diese wahnsinnig intensiv leuchtende Farbe und vielschichtige Frucht ist einfach der Hammer. Der Wein hat eine steinige Kühle und bietet viel Würze im Glas. Der komplexe Duft aus Veilchen, Lakritz, Brombeeren und Holunderbeeren u.v.m. wird zu keinem Zeitpunkt vom „Holzaffen“ verdeckt. Alles im Gleichgewicht!

Am Gaumen ist der „Le Sol“ wahnsinnig lang und mundfüllend, aber nicht satt machend. Dieser Wein hat alles, um ganz oben mitzuspielen. Er kann sicher 10-15 Jahre reifen. Ich finde ihn in dieser jugendlichen Phase total animierend. Ein großer Wein und vielversprechend für den Syrah von den „Gimblett Gravels“. Eine Hommage an die nördliche Rhône und trotzdem eigenständig.

Der letzte Wein ist dann die „Master Challenge“ an Steve Smith. Ich finde es spannend, wie er sich immer näher an den Wein ranrobbt. Ein schöner Beweis dafür, dass es eine „richtige Lehre“ vom Wein gibt, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Denn große Weine tragen ihre Herkunft in Duft und Geschmack. Ihr Kalkül ist neben dem totalen Genuss ihre Erkennbarkeit.

Viele Grüße,
Euer Hendrik

Kommentare

8 Kommentare zu “Folge 137 : Besuch vom MW

  1. Bravo, Hendrik! Nicht, dass mir die Suche sonst keinen Spaß macht – aber trotzdem Danke, endlich mal Wein der sich sozusagen auf „Autopilot“ sofort im Netz finden lässt. ;-)

  2. Angesichts dieser Preise verschlägt es offenbar auch den hartnäckigen Kommentatoren langsam die Sprache. Ich finde, es wird mal wieder Zeit für bezahlbare Weine!

  3. Schließe mich da Mathias an. In letzter Zeit war weniger die Preisklasse unter 20 Euro dran. Die Weine zwischen 40 und 80 Euronen sind sicher auch gut, nur möchte und kann sie sich Ottonormalwalinaut nicht immer leisten. Irgendwie scheint es auch,dass Überseeweine die Leute hier weniger interessieren. Mir gehts zumindest so. Die letzten Folgen fand ich allgemein nicht so prickelnd. Ich hoffe die nächsten treffen wieder mehr meinen Geschmack.

  4. Ich kann da nur zustimmen:
    Bitte mehr bezahlbare Weine, bitte mehr regionale Weine!
    Warum nicht mal wieder eine etwas lustigere Sendung machen? Die letzten Folgen waren wirklich nicht so prickelnd….

    Also bitte Hendrik – back to the roots

  5. Hendriks Weintipp ist sozusagen „just in time“. :-D
    Mein Kalender sagt: 11 Wochen und 5 Tage bis Weihnachten! Wann sonst wenn nicht JETZT ist Zeit für 100,- EUR-Weine? ;-)
    Aber wer den ALDI-Nord-Aktionstag gestern am Mittwoch verpennt hat, der kann am WE auch noch nach den raus gelegten Weihnachtsweinen gucken. Beim aktuell angebotenen Chablis der in Meursault abgefüllt wurde und einen Kunststoff-„Korken“ trägt, wurde mir heute klar warum im Burgund sehr gerne ein Schuss „Creme de Cassis“ in die eher zu dünn und sauer geratenen Weißweine gekippt wird, werde ich damit auch tun. Womit ich auch dieses Jahr sehr zufrieden bin ist der
    [http://www.aldi-nord.de/aldi_rioja_gran_reserva_epulum_doc_373_372_1172_16615.html]
    Rioja Gran Reserva „Epulum“ D.O.C.

    Auch preisgünstigere Weintipps gibt Hendrik auf seiner Facebookseite – besonders in dem Link zur MS-Prüfung lohnt es sich hin zu gucken und zu zu hören, was einem angehenden MS zur Prüfung vorgesetzt wird, kann nicht jenseits von gut und böse sein sondern ist knallhart am gehobenen Bedarf des Gastronomie-Markt orientiert. ;-)
    Google-Suche mit „Weincracks im Titelfieber“ SWR-Mediathek ist derzeit überlastet – hab den Beitrag schon gestern gesehen und sehr informativ und respektabel gefunden.

  6. Kann mich nur anschließen. Die letzten Folgen haben mich auch nicht so vom Hocker gehauen. Und immer nur hochpreisige Ware ist langweilig, wobei ich mich schon über sechs Soul-Punkte gewundert hab. Regionale Weine würden mich auch interessieren, vor allem , da viele Weinbauregionen noch gar nicht verkostet wurden (Mittelrhein z.B.).

    1. Hi, Praterralle, neulich gabst Du den Tipp Wein aus Baden Beachtung zu schenken. Ich habe Deinen Rat befolgt und bin außerordentlich zufrieden. Preisgünstiger, angenehmer Liter-Tafelwein, dezent erinnert er mich an Muskattrauben, ist aber ein Riesling [http://www.ebay.de/itm/281179910986?ru] Bin gerne pingelig und sage es auch wenn mir etwas nicht schmeckt, den hier werde ich bestimmt mal wieder kaufen.

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