Wein am Limit - Hendrik Thoma
04.01.2013 - Folge 75

Mehr GV im neuen Jahr!

Weine im Video

Name des Weines Soulfaktor Preisspanne
2012 Grüner Veltliner „Pfaffenberg"
Soulfaktor
30-40 EurDetails
2011 Grüner Veltliner Reserve „Gigant“
Weingut Zöhrer, Kremstal
Soulfaktor 4
10-20 Eur
2011 Grüner Veltliner Reserve
Kremser Wachtberg, Weingut Andreas & Michael Harm, Kremstal
Soulfaktor 5
10-20 Eur

Ich wünsche allen Zuschauern dieses Blogs ein frohes neues Jahr. Die erste Folge des neuen Jahres beschäftigt sich mit dem GV, Gruve oder ganz klassisch: dem Grünen Veltliner.

Österreichs Nationalrebe wächst zwar auch bei uns und hat vor allem in östlicher Richtung eine starke Verbreitung. Aber wenn es um die Spitze geht, da bleibt Austria weit vorn mit dieser Sorte. Man kann aus ihr einfach zu trinkende, aber auch große Weine mit eindrucksvoller Mineralik keltern.

Allerdings ist sie mir in der Spitze in den letzten Jahren häufig zu schwer und, vor allem in der Renommierregion Wachau, zu fett gewesen. Das lag vor allem an extrem späten Lesezeitpunkten und der dann aufkommenden Boytritis (Edelfäule), die den Weinen ihre Leichtigkeit und Frische nahm. Es waren zwar eindrucksvolle Verkostungsweine dabei, aber der Trinkspaß hat unter dem Muskelspiel einiger Winzer doch sehr gelitten.

Die Krems und der Kamp sind zwei Flüsse, die in die Donau münden (bzw. abfließen) und stilistisch durchaus mit der Wachau vergleichbar sind. Auch hier findet sich Urgestein, aber auch die mächtigen Lössterrassen aus urzeitlichem Sand, der sich verfestigt hat. Insgesamt haben wir einen kühleren Einfluss aus den Wäldern von Oberösterreich als in der wärmeren Wachau. Häufig fallen aufgrund der kühleren Nachttemperaturen die Weine in diesen beiden Regionen eleganter und feiner aus. Der Klimawandel spielt dem Krems- und dem Kamptal in die Hände. Deswegen ist mein dringender Rat, sie künftig intensiver auf den persönlichen Radarschirm nehmen. Von hier kommen zurzeit einige der besten Ösi-Weine.

Alle drei heute vorgestellten Weine haben die Qualitätsstufe Reserve gemeinsam. Diese Kategorie ist den kräftigeren, ausdrucksstarken Weinen vorbehalten. Das heißt, sie sind trocken und stammen aus spätgelesenen Traubenmaterial. Ihr natürlicher Mindestalkohol beträgt 13 Volt. In dieser Kategorie ist Boytritis erlaubt und auch der Ausbau in großen und kleinen Eichenholzfässern. Der Jahrgang 2011 gilt als Referenz für diese Rebsorte mit reifen, gesunden Trauben. Da ich bei einem Wein einen der Protagonisten kenne, habe ich mich entschlossen diese Probe „blind“ durchzuführen.

Leider hat mich der Wein, auf den ich am meisten gespannt war, am wenigsten überzeugt. Das Weingut Loos aus dem Kamptal ist ein „New Kid on the Block“, jedoch mit bekannten Protagonisten wie Manfred Klimek alias Captain Cork (Blogger und Journalist) und den Investoren aus der Medienbranche Sabine Declava und Peter Mosser dahinter. Verantwortlich für die Vinifikation ist der Kamptaler Winzer Walter Buchegger. Die Idee des Loos Veltliners ist auf 400 Meter Höhe einen schnörkellosen, puristischen, geradlinigen, boytritisfreien Veltliner zu keltern. Die Reben wachsen auf den Glimmerschieferböden von Lengenfeld und der Stoff wird knochentrocken ausgebaut. Leider entwickelte der Wein kein Bukett im Glas, hatte grasige Noten und schmeckte leer auf der Zunge. Ich konnte weder die propagierte Mineralik finden, noch eine fordernde Rassigkeit. Wie ich es im Video sage: Ich verstehe ich den Wein nicht und bin bei solchen Urteilen vorsichtig. Denn diese Ausbauart und Stilistik ist neu und anders, obwohl mir nicht unvertraut und sonst auch geschätzt. Vielleicht werde ich eines Tages eines Besseren belehrt. Doch vorerst lasse ich die Finger davon. 3 Soulpunkte sind meine Wertung für einen soliden, grundehrlichen Wein, der es mir noch beweisen muss.

Der „Gigant“ von Toni Zöhrer aus dem Kremstal gefiel mir eine Spur besser. Dieses Weingut, bzw. dieser junge Winzer, hat 2012 den Hattrick beim österreichischen Weinwettbewerb „Salon“ erzielt. Im Großen und Ganzen hat der Wein mehr Schliff und auch Aroma als der Loos zu bieten. Der typische Aprikosenduft mit weißem Pfeffer war da. Ein wunderbarer Veltliner mit viel Rasse, Schliff und einer Menge gebundener Kohlensäure. Er stammt von den Urgesteinterassen um Krems und wurde im Edelstahl ausgebaut. Für mich hat der Wein 4 Soulpunkte an der unteren Kante. Ihm würde eine Zeit im großen Holzfass zu wesentlich mehr Stabilität und Tiefe verhelfen.

Egal wie meine Wertungen zu den ersten beiden Weinen sind. Der Kremser Wachtberg für 14 Euronen! von den Brüdern Michael und Andreas Harm ist der Hammer. Gewachsen auf Granit und Löss aus 60 Jahre alten Stöcken, die biologisch bewirtschaftet werden. Spontan langsam und kühl vergoren, gelagert auf der Feinhefe, Ausbau im großen Eichenholzfass und nur leicht filtriert. Kräuter wie Salbei, reife gelbe Früchte in der Nase und eine Spur Honig. Nicht laut, sondern dezent und fein. Was mich so an dem Wein begeistert, ist, dass seine Opulenz sehr gut in das Gesamtkunstwerk eingebettet ist. Auch die 8 Gramm Restzucker merkt man ihm nicht an und die 6 Gramm Säure sorgen für die nötige Balance. Stilistisch weicht er allerdings stark von seinen Vorgängern ab und steht auch nicht in direkter Konkurrenz zu diesen. Ein Wein für die Karaffe und mit sehr gutem Alterungspotential ausgestattet. Der Preis ist angesichts der hohen Qualität ein Witz.

Ich freue mich auf ein wunderbares 2013 mit Euch. Es lebe der GV und mehr davon!

Kommentare

47 Kommentare zu “Folge 75 : Mehr GV im neuen Jahr!

  1. Frohes Neues, werter Hendrik, und danke für den guten Start ins nächte WaL-Filmjahr! :)
    Der Wachtberg ist notiert – toll wäre ein „Bezugsquellennachweis“ (so heißt das doch offiziell, oder?), wovon abgesehen selber suchen natürlich immer geht. Wie wäre es mit einem „Bestellhinweis“-Button im Blog? Vielleicht mit einem eigenen Symbol für Calistoga, ggf. sogar für andere dauerhaft wichtige Händler? Stuart Piggott nennt in der FAS auch jedesmal min. eine Quelle, und sei es der Winzer. „Mehr Kommerz“ würde ich als Zuschauer und Leser im Sinne des Service sehr begrüßen.
    Frage und Anmerkung zur Kameratechnik: gibt es vielleicht mal ein Modell mit Autofokus? ;) Zoomen und Scharfstellen dauern immer sooo lange. Das erinnert mich an eine alte Videokamera von vor 30 Jahren, auf deren Oberseite man mit zwei Wippen diese Funktionen bedienen konnte, mit ewiger Verzögerung. Die Fokussierung war nicht ‚ultraschall‘, sondern ultralahm…
    Weiter so, ich freue mich darauf!

    1. Vielen Dank Fabian, der Kameramann war dieses mal etwas unroutiniert. Ich bitte das nach längerer Drehpause zu entschuldigen. Wie gesagt, WaL bleibt voerst ’selfmade‘. Das es Steigerungsmöglichkeiten gibt, steht außer Frage. Mehr transparenten Kommerz wird es in 2013 geben. Dagegen spricht überhaupt nichts. Danke für Deine Anregungen und Cheers, Hendrik

  2. Hallo Hendrik, jetzt schaff ichs doch mal, den ersten Kommentar zu posten. Also GV ist schon nicht schlecht. Ich habe zwar meine Liebe zu ihm noch nicht ganz entdeckt, aber ich finde, dass Österreich auch andere tolle Weißweine zu bieten hat. Chardonnay und Sauvignan Blanc sind aus Österreich auch nicht verachten. Ich sage nur Lackner Tinacher Morillon Eckberg aus der Steiermark.
    Ansonsten muss ich sagen, dass ichs nicht schlimm finde, wenn du ein bisserl kommerzieller wirst. Die Kritiker sind ja nicht gezwungen etwas zu bestellen und ich freue mich schon auf viele Live-Verkostungen. In diesem Sinne noch viel Erfolg beim alkoholfreien Jännar. Ich wurde gestern durch eine Flasche Freiraum von Rainer Sauer etwas schwach.

  3. Hallo Herr Thoma, widersprechen Sie sich nicht ein Stück weit selbst, wenn Sie eingangs den geradlinigen, botrytisfreien und schlanken GV-Stil preisen, dann aber dem mutmaßlich am meisten von Botrytis geprägten und „fettesten“ Wein den Vorzug geben?

    1. Lieber Herr Hofer, ich kann Ihren Einwand nachvollziehen. Allerdings schreibe ich ja auch im Text dazu, daß dieser Stil aus der Reihe der verkosteten Weine fällt. Allerdings war ich von der Feinheit des Kremser Wachtberg -aller Widrigkeiten in der Verkostungsreihe zum Trotz- sehr angetan. Leider haben die beiden anderen Weine -insbesondere der Loos- nicht das zwingende Niveau gehabt. Das habe ich schon besser bei anderen Erzeugern erlebt. Viele Grüße, Hendrik

  4. Hallo, Hendrik, hab’s nun noch mal mit GV probiert und soeben Bestellung abgesandt, Google hilft, bin gespannt ob’s was nützt. Der „nerdige“ GV-Tipp „51. Folge – Der Wiener Winenerd!“
    war ein eher saures Erlebnis, schwer zu bekommen und dann auch noch Sauerampfer – schade.

    1. Zum Einstieg in das Thema eignet sich aus meiner Sicht der einfache Stoff vom Loimer-Fred ganz gut, z.B. der Lois oder der (bessere) Grüner Veltliner Kamptal DAC. Beide erschwinglich und ihr Geld wert.

  5. Hallo und auch von mir nochmals ein frohes Neues Jahr. Zu den Ösi-Weinen bin ich noch nicht vorgedrungen, habe den Wachtberg mal vorgemerkt. Das es dieses Jahr mehr live zur Sache geht finde ich super und gegen etwas Kommerz ist nix einzuwenden. Die Bestellung über Calistoga klapp ja super, also warum nicht. Überhaupt ist eine Angabe der Bezugsquelle für die vorgestellten Weine manchmal ganz nützlich, auch wenn es über Suchmaschienen meist auch funktioniert. Tschööö und bis zur nächsten Folge………….

      1. Mit Ausnahme des 1.+ 2. Weinpaketes (im ersten Weinpaket wurde es sofort angesprochen) und den Beiträgen von Sadie und Mullineux war das nicht nötig, weil keine Weine aus dem Sortiment von Calistoga auf dem Blog erschienen sind. Dort war es aber schon gekennzeichnet.

  6. Zu Captain Cork sei noch angemerkt: „Fattoria Kappa“ heißt der Toscana-Wein
    den er macht und Fotograf ist er auch. Wer ihn mal sehen und hören will mit seinem Wein
    googelt mal nach „Manfred Klimek zu Gast beim Winepunk“

    Zufällig stieß ich gestern auf einen weiteren Fotografen der in Italien Wein macht: Oliviero Toscani

    1. Reaktion vom Captain? Lies mal Hendriks FB-Seite da hat der sich schon mehrere Male mit bester Laune gemeldet. kein Problem für ihn,
      Jancis Robinson mochte den Looos auch nicht, schreibt er. ;-)

  7. Sehr geehrter Herr Thoma,

    danke für Ihren Beitrag.

    Bezüglich der Kommerzialisierung möchte ich mich ebenfalls äußern. Selbstverständlich bedarf es des Einsatzes von finanziellen Mitteln, um eine solche Plattform zu betreiben. Ab einem bestimmten Umfang und einer gewissen Machart ist es nur legitim, die Interessenten quasi an den Kosten zu beteiligen, bzw. Einnahmen durch die Dienstleistung zu erzielen. Wer wohl wäre auf Dauer so freigiebig und gönnerhaft, auf seine Kosten Wein vorzustellen? Entsprechend begrüße ich diese Entwicklung. Ich hätte es vielmehr befremdlich gefunden, die Sendung dauerhaft als idealistisch darzustellen und gleichzeitig die Weinverkäufe via Calistoga (oder etwa anderen Händlern) zu propagieren. Dass Probeläufe durchgeführt werden mussten, ist verständlich. Das Ganze ist eben Arbeit. Dass Arbeit keinen Spass machen darf, ist unsinnig. Dass Spass nicht kommerziell eingebunden sein dürfte, ist ebenfalls unsinnig.

    Tagesaktuell sei – insbesondere durch den Bezug in der Sendung – auf folgenden passenden Beitrag verwiesen:
    http://www.captaincork.com/Meinung/Gruener-Sauvignon-ist-das-Verbrechen-am-Gruenen-Veltliner

    Das Jahr 2013 scheint nach dem Kalender des Dionysos das Jahr der Grünen Veltliner Rebe zu sein.

    Allen Zuschauern sowie Ihnen, Herr Thoma, ein glückliches neues Jahr mit hoffentlich vielen interessanten, spannenden und ‚gewinnbringenden‘ Folgen.

    Vinophile Grüße

    Diollysos

    1. Tagesaktuell ist der Link nicht, es handelt sich um einen alten Beitrag aus 05/2011. Bei CC sind derzeit noch „Weihnachtsferien“, müsste aber bald wieder mit tatsächlich aktuelleren Beiträgen weitergehen. Was mir dort gut gefällt ist die auf der Seite angebotene Suchfunktion, die vermisse ich bei WaL etwas. :-)

      1. Was mir dort nicht gefällt, ist der stilistische Totalausfall – was der „Captain“ einem Winzer (nur einem, oder?!) vorwirft, das verbricht er selbst an Niveau und Sprache. Was soll das? Der Hinweis darauf, dass es diesen Wein gibt, „weil er den Leuten schmeckt“, macht den Rest des Artikels überflüssig.
        Nebenbei bemerkt: die Gestaltung der Website wäre ihrerseits Anlass für einen „Captain des Webdesigns“, ausfallend zu werden…

      2. Es ging mir um den aktuellen Kommentar (ganz unten); zudem war der Bezug qua Rebsorte gegeben. Auf Grund des dortigen Stils wäre eine Reaktion in der Tat spannend.

      3. Ich finde die offene und ehrliche Art von CC eher begrüßenswert und ein Lichtblick in der heutigen „Arschkriechergesellschaft“, die allzu oft nur auf geheuchelter Freundlichkeit basiert und sich zudem ganz besonders in der oftmals recht kleingeistigen Weinszene widerspiegelt. Das da jemand redet wie ihm der Schnabel gewachsen ist und auch mal einen amtlichen Wutanfall zu Papier bringt, zeigt für mich lediglich seine emotionale Verbundenheit zum Thema Wein und das empfinde ich keineswegs als ein Verbrechen. Wer meint, dass Wein auch nichts anderes als Toilettenpapier sei (wie es jüngst Annette Alvarez-Peters (Chef-Einkäuferin bei Costco, größ­te Wein-Einzelhandelskette der Welt) verlauten ließ), dem mag der Umstand, dass der Wein den Leuten schmeckt und sie ihn kaufen genug sein, aber ich kann auf die Massenproduktion und Gleichschaltung der Industrie verzichten, wie sie leider immer mehr Einzug hält. Mir liegen die Bewahrung von Individualität und Terroirbezogenheit von Wein am Herzen und von daher sind mir die im Artikel beschriebenen Entwicklungen in der Branche ebenfalls zutiefst zuwider. Von daher, habe ich großes Verständnis für den Zorn des Captains und auch für seine Wortwahl…

      4. Diese „Wutausbrüche“ sind mit chirurgischer Präzision exekutierte und juristisch wasserdichte Inszenierungen, heißer Dampf – sonst nichts. Das liest sich spektakulär, wäre es jedoch angreifbar dann würde mit Sicherheit dieser fast 2 Jahre alte „Theaterdonner“ (05/2011) nicht nochmals in der Weihnachtspause 12/13 als Pausenfüller wieder aufgeführt werden.

        Ansonsten gilt bei CC chirurgische Präzision auch für die zugelassenen Leserkommentare. Wie von Zauberhand wird geliftet und geglättet und was ein wenig zu viel Wellenschlag verursacht. Es verschwindet kommentarlos in der Versenkung – still ruht die See! Oder wie es in dem Seemanslied heißt: „… in den Kesseln da faulte das Wasser und täglich ging einer über Bord.“ ;o)

  8. Der „Klaus Kinsky“ unter den Weinbloggern ist er zwar nicht, aber er hat ein Temperament das manchmal mit ihm durchgeht. Hart aber herzlich – er kennt sehr genau den schmalen Grat zwischen Wutausbruch und verletzender Beschimpfung. In Österreich nennt man das „raunzen“. Sehr schön teilweise auch zu sehen und zu hören auf YouTube zusammen mit Gerhard Retter am Lütjensee in Schleswig-Holstein. Die beiden ergänzen sich genial und bringen es gemeinsam auf den Punkt wie ihnen der jeweilige Wein gefällt oder missfällt. Ich mag ihn, wäre schade wenn er jetzt „altersmilde“ wird. ;-)

  9. „Die Krems und die Kamp sind zwei Flüsse, die in die Donau münden und stilistisch durchaus mit der Wachau vergleichbar sind “ ……..diesen satz verstehe ich ebenso wenig wie sie wahrscheinlich die stilistik unseres weines nicht ganz verstehen , lieber herr thoma.

    sie würden uns allen aber einen gefallen tun, wenn sie die flasche nach 2-3 tagen nochmal nachverkosten. der wein braucht nämlich extrem viel luft und zeigt sich so kurz nach der öffnung meistens sehr verschlossen.

    und, der kamp wird ihnen das weibliche relativpronom sicher auch verzeihen

    alles gute weiterhin

    herr buchererer aus dem KREMSTAL

    1. Lieber Herr Buchegger,

      vielen Dank für Ihren Kommentar und den Hinweis mit der Kamp. Das habe ich gleich umgesetzt. Stilistische Ähnlichkeiten finde ich in allen drei Regionen (Kremstal, Kamptal und Wachau), wenn es um die Rebsorten geht. In diesem Fall Riesling und Grüner Veltliner und das sie in der Regel trocken ausgebaut werden. Auch findet sich Urgestein und Loess in allen Regionen. Das die Krems über die Traun in die Donau abfliesst halte ich für nebensächlich und kann wohl nicht gemeint sein.

      Nun, ich habe den Loos Reserve noch zweimal nachverkostet: mit dem Ergebnis, daß ich bei meiner Einschätzung bleibe. Sicher besteht immer die Gefahr einen Wein kurz nach dem öffnen nicht richtig einzuschätzen. Hier verlasse ich mich auf die Worte von Bernhard Delmas, dem früheren Regisseur von Haut-Brion. Ein großer Wein ist immer groß, egal in welcher Phase.

      Vielen Dank und weiterhin viel Erfolg,

      Hendrik Thoma

      1. lieber herr thoma,

        da geht es gar nicht darum , welcher fluss in welchen mündet bzw. abfließt. mich hat bloß irritiert, wie zwei flüsse und eine weinbaugebiet “ stilistisch vergleichbar“ sein können ?!

        wenn sie den gv looos belüftet haben , und er trotzdem verschlossen und unzugänglich ist tippe ich ( ohne eine ausrede zu suchen ) auf einen flaschenfehler. haben sie eine 2. flasche zum nachverkosten zur verfügung ? wenn nicht sende ich ihnen gerne eine zu.

        ihre verkostungsnotiz ist nämlich so ziemlich genau das gegenteil wie die verkostungsnotiz des ihnen sicher gut bekannten winzer und blogger dirk würtz . und das meinungen von zwei hoch geschätzten fachleuten derart auseinander liegen , deutet auch eher auf eine „schwache flasche “ hin.

        zu ihrer information kopiere ich ihnen die notiz von herrn würtz hier rein :

        “ 2011 Lengenfelder Pfeifenberg, DAC Kamptal, Reserve heisst der Wein korrekt. Der Wein wächst auf 380 Meter Höhe, quasi direkt an der Grenze zur böhmischen Platte, danach ist Schluss mit Weinbau – wenigstens zur Zeit. Löß- und Urgesteinsböden gibt es hier und das einzige, das zählen soll, ist die Herkunft. Da ich persönlich diese Gegend überhaupt nicht kenne, kann ich leider nicht sagen, ob der Wein seine Herkunft widerspiegelt.

        Was ich aber sagen kann, ist, dass der Wein tatsächlich ein ziemliches Monument ist. Wenn das der neue Stil des Veltliners ist, dann ist das richtig gut!. Glasklar, wie ein Glockenspiel. Unglaublich animierend mit einer sensationellen reifen und klaren Säure. Einen Hauch von Birne und gelben Früchten kann ich schmecken und die 13 Prozent Alkohol sind gut verpackt. Der Wein ist absolut trocken, nicht der Hauch von Restzucker ist schmeckbar. So mag ich das. Ich gehe einfach einmal davon aus, dass die Trauben absolut vollreif und kerngesund waren. Ich schmecke nicht den Hauch von Überreife oder Botrytis. Er entwickelt im Mund so etwas ungestümes und ungezähmtes, dass ich gar nicht wirklich beschreiben kann, das mich aber total fasziniert. Ungefähr so ist das… Auch wenn ich mich wiederhole, der Wein ist so unfassbar klar und präzise wie ein Marmorbild. “

        Fazit: Ich habe die Flasche leer getrunken! Das ist das grösste Kompliment, dass ich einem Wein machen kann.

        1. Hallo Herr Buchegger,

          auf ein Neues. Ich habe auch die zweite Flasche verkostet und komme zum selben Ergebnis. Der Wein, den ich hier vorliegen habe, ist absolut fehlerfrei. Wirklich nett von Ihnen den Kommentar von Dirk Würtz anzufügen. Ich schätze sein Urteil, bin aber nicht immer mit ihm einer einer Meinung. Mir fällt da der mittlerweile an Zitronenwasser mit Paprikageschmack erinnernde Sauvignon Blanc ‚Life from Stone‘ aus Südafrika ein. Er liebt ihn, ich liebte ihn einst, nun trinke ich ihn nicht mehr.

          Sie polarisieren bewusst mit ihrem Wein. Dann kann es zu solch unterschiedlichen Ergebnissen kommen.

          Weiterhin viel Erfolg

  10. Hi Hendrik, mehr GV ist gut! Ich hatte letzten Sommer einen sehr schönen fruchtigen GV unter 10 € vom Bio-Weingut Harm in Krems http://www.weinschwaermer.at/ . Ist das der Erzeuger von dem auch dein heutiger Favorit kommt oder gibt’s da mehrere Weingüter Harm?

    Die Frage geht natürlich neben Hendrik auch an alle Österreich-Wein-Experten unter euch – ich kenn mich zwar im Burgenland und der Wachau ganz gut aus, aber die anderen österreichischen Weinbaugebiete habe ich noch nicht besonders ausgiebig erkundet. Aber man muss ja immer noch Ziele haben ;-)

    1. Suchbegriff „harmwein“ bei Google ergibt neben der bereits von Dir genannten noch eine weitere Webseite. Beide Seiten gehören offensichtlich zum selben Winzer. :-)

  11. Eben gerade auf stilschreiber.de gefunden:
    „Etwas feuchte Wäsche, Kernseife und frisch geschnittenes Gras sind zu riechen. Am Gaumen geht es dann zur Sache: Dicker Extrakt, ein cremiger Schmelz, mineralische Würze und ausgewogene Länge machen den Looos zum Genuss.“

    Das geschnittene Gras kenne ich vom Olivenöl aus Kreta, Kloster Toplou. Das hat mir so gut gefallen, dass ich das Öl auch mal pur probiert habe. Es läuft durch den Mund, verbreitet sein grasiges Aroma und im Abgang hinterlässt es ein brennendes Gefühl im Hals – das muss so, las ich, je mehr es im Hals brennt desto weniger ist es industriell bearbeitet worden. ;) Tja, und wo hat man früher Wäsche zum Bleichen ausgelegt? Genau, auf dem grünen Gras. Irgendwie ein schönes sommerliches Bild, klingt frisch und erfrischend. Ich kenne den Wein nicht, kann mir aber vorstellen, er hat ein sehr feines Aroma, so ähnlich wie mancher Riesling auch klar und rein schmeckt wie frisches Quellwasser. Im Abgang hat er dann wahrscheinlich auch eine überraschende Intensität – kein Kratzen aber „dicker Extrakt, ein cremiger Schmelz“ scheinen mir etwas Ähnliches anzudeuten.

    Hab ich das so richtig verstanden? Erst mal sehn wie mir der bestellte „Kremser Wachtberg“ gefällt, dann kann ich den Looos ja immer noch probieren.

  12. Neues vom Spocht: Spielstand 1:1 im Match Hendrik Thoma gegen Austria – „25. Folge – Sondersendung“ erzielte Austria das Führungstor durch Veyder-Malberg, Wachau. Verdienter Ausgleich dann „75. Folge – Mehr GV im neuen Jahr!“ – nach einer Steilvorlage von „herr buchererer aus dem KREMSTAL“ verwandelte Thoma in Ballbesitz den Strafstoß zum verdienten 1:1.
    Wir sind gespannt auf den weiteren Spielverlauf und verteilen unsere Sympathien zu gleichen Teilen auf die hier in der WaL-Arena aufspielenden Weltklasse Profis! ;-)

  13. Hallo Hendrik,

    nachträglich ein gutes Neues Jahr, viel Gesundheit und keine schlechten Weine.

    Es ist schon in Ordnung etwas mehr das Geschäft hereinzubringen, umsonst ist der Tod.

    Mehr GV finde ich super, da ich seit einigen Wochen dabei bin mich systematisch durch österreichische Veltliner durchzuprobieren. Zu den drei Weinen kann ich nix sagen, hab´sie weder probiert, noch die Güter im Falstaff entdeckt. Kann ja noch kommen.

    Finde GV mittlerweile auf dem selben Niveau, wie Riesling aus Deutschland, wobei ich Dir sagen muß, daß ich letztes Jahr einige Rieslinge aus Österreich ( Wachau, Kamptal) probiert habe, die sich vor keinem Riesling aus Deutschland verstecken müssen. Ganz besonders einige Smaragde
    von Hirtzberger und Bründlmayer waren der Hammer. Ganz abgesehen von einigen Morillons ( Chardonnays) und Sauvignon Blancs aus der Steiermark und auch aus Carnuntum, welche auf internationalem Spitzenniveau sind, allerdings mit dieser gewissen Note des Terroir..

    GV sollte man aber auch mal aus den anderen österreichischen Weinbaugebieten probieren. Habe bei einigen Winzern aus Niederösterreich und der Wagram bestellt und den Wein direkt nach Haus geliefert bekommen. Prima Leute, die ich nicht unbedingt Ösis nennen würde, mir gefällt die Bezeichnung Piefke ja auch nicht. Ich denke hier in Österreich versteht man unter einem trockenen Wein einen wirklich trockenen, vergleichbar mit der Trockenheit von Frankenweinen. Was mir in letzter Zeit bei einigen GVs unheimlich gefallen hat, war ein Wahnsinnsfruchtaroma verbunden mit einer gesunden Mineralik für 5-10 Euros die Flasche. Allerdings aus den unbekannteren Weinbaugebieten. Übrigens ist DAC (Districtus Austriae Controllatus) auf vier Weinbauzonen in Niederösterreich und drei im Burgenland bezogen.

    Übrigens: Ein Fan von der Seite des Captain werde ich nicht. Viel zu aufdringlich und besserwisserisch. Not my cup of tea.

    1. Zu den Live-Verkostungen hätte ich noch einen Vorschlag. Ich will ja nicht als Pedant erscheinen, aber aufgrund des zeitlichen Druckes bleibt den versendeten Weinen keine Möglichkeit etwas zu lagern. Es geht ja auch niemand in ein Weingeschäft und schüttelt den Wein auf dem Nachhauseweg ständig rum und trinkt diesen dann sofort. Genau das passiert aber mit den Paketen auf dem Postweg. Wenn ich normalerweise eine Weinlieferung bekomme, lasse ich den Wein mindestens vier Wochen im Keller. Es geht sonst viel von der Qualität und Ausdruckskraft eines Weines verloren. Es wäre vielleicht gut einen Tasting-Plan aufzustellen, bei dem die Weine schon einige Wochen oder noch länger vorher geordert werden können. Das würde auch die persönliche Zeitplanung für die Probe erleichtern und es könnten noch wesentlich mehr Leute dran teilnehmen.

  14. Hallo Henrik,
    Im Nachhinein ein Gutes Neues Jahr!
    Find ich schön das sie die Sorte meiner Heimat puschen wollen. Persönlich muss ich sagen dass das extrem schmelzige welches sie zuerst eher abgelehnt haben und dann zum Sieger erkoren haben bei GV grundsätzlich nicht jedermanns Sache ist. Da tut man sich bei kräftigen Rieslingen, egal ob Österreich oder Deutschland, doch etwas leichter.
    Hatte vor zwei Tagen eine Nigl, Kremstal, Privat GV & R Verkostung und es war für mich eindeutig. Der extreme schmelz vom GV war mir einfach zu viel. Die gleichjährigen R waren zwar auch ordentlich, bereitete mir persönlich aber einen größeren trinkspaß. Bei GV ist meistens die Mittelklasse mein Favorit.

    Wünsch dem Team „WeinamLimit“ einen erfolgreichen Start ins neue Jahr und freue mich schon auf viele weitere Sendungen!

  15. Hallo, ein gesundes Neues erstmal und viel Erfolg bei der Enthaltsamkeit.
    Es spricht aus meiner Sicht auch nichts dagegen, die Calistoga Palette mehr in die Sendung einzubauen. Das ein bestimmter Aufwand bei WaL betrieben wird ist ja nicht übersehbar. Man muss nur mit Bedacht an die Sache herangehen, dass dein Projekt nicht zur Verkaufsshow verkommt. Ab und zu einbauen ist ok, ausschließlich wäre schade und dem Format nicht dienlich. Es gilt eine gesunde nd für alle angenehme Mischung zu finden. Aber ich denke, dass du das schon hinbekommst…

    1. Achja GV gabts ja auch noch. Klingt spannend, ich kenne bisher nur den GV aus der Wachau von Knoll. Von der Machart finde ich mich aber bestimmt mehr beim Giganten wieder. Vielleicht ist es mal an der Zeit die Vinothekfüllung anzutesten, danke für die Idee…

  16. Hallo Hendrik, ich habe mich schon immer gewundert, dass Du so viel Zeit in den Blog investieren kannst, ohne dass Einnahmen damit verbunden sind. Deshalb hast Du mein volles Verständnis dafür, dass der wirtschaftliche Aspekt mehr Bedeutung finden wird. Schade finde ich es dennoch, dass keine Freebies mehr zur Geltung kommen. Denn für mich sind die unbekannten Weine immer noch am interessantesten und mit den Freebies haben doch wohl auch die kleineren Mal die Chance auf eine große Bühne zu kommen. Dass die Weine etwa von Bründlmayer, Foradori oder Pato ein Genuss sind, sagen mir auch Johnson, Robinson & Co. So hoffe ich, dass Du auch ohne Freebies Weine vorstellst, die nicht so bekannt sind. Auf ein spannendes Weinjahr 2013!

  17. Zuerst einmal möchte ich mich bei Herrn Thoma für die Verkostung unseres Wachtbergs GV bedanken. Finde ich einfach eine tolle Sache wenn auch eher unbekannte Winzer und deren Weine in solch einem Rahmen verkostet werden. Auch wir finden diesen Jahrgang sensationell!
    Vielleicht noch was zum Wein: Die Trauben waren hochreif und vollkommen frei von Botrytis. Diese Konzentration ergab sich vor allem duch den geringen Ertrag dieser alten Rebstöcke. Bei der Anlage handelt es ich um eine ehemalige Stockerziehung die in den 60er Jahren auf Drahtrahmen umgestellt wurde.
    Zum Weingut: Bei unsere Domaine harmwein.com geht es sehr brüderlich zu: Man kommt sowohl auf unsere Homepage (Andreas und Michael) als auch auf die Seite unseres Bruders David.

    Nochmals besten Dank und weiterhin viel Erfolg für diese Seite
    Andreas Harm

    1. Lieber Andreas Harm, es freut mich immer wenn die direkt betroffenen sich hier beteiligen und mit kommentieren – das gilt natürlich auch für Herrn Buchegger.

      Dass es zwei Weingüter sind erklärt dann auch warum das Etikett von dem Harm Veltliner den ich schon hatte komplett anders aussah als das von dem von Hendrik verkosteten – dann hatte ich den (sehr überzeugenden) Wein vom Bruder David. Ich werde mir auf jeden Fall bei der nächsten Tour in die Wachau neben meinen „Stammadressen“ einen Besuch bei euren beiden Harm-Weingütern einplanen, ich glaube das lohnt sich!

  18. Was liegt näher als nach der Aufforderung mehr GV in 2013 – zu fragen – wer hat den Längsten? Hab gleich mal nachgemessen. Hier die Ergebnisse aus meiner kleinen 2012 Sammlung, gemeint ist natürlich die Korkenlänge in cm:

    http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=9cb3bc-1357422293.jpg

    Clos Rougeard Saumur-Champigny-Les-Poyeux-2007 mit 5,6 cm
    2011er Riesling „In der Wand“ Weingut Pichler-Krutzler – Wachau mit 5,1 cm
    2009 Bandol, Domaine Le Galantin mit 4,6 cm
    2011 Riesling trocken, Weingut Keller, Flörsheim-Dalsheim mit 4,4 cm

    Bis auf den Pichler-Krutzler war ich mit allen Inhalten unter den genannten Korken sehr zufrieden. Der Rougeard hat mich am meisten beeindruckt, heißen Dank an Nico Medenbach vom drunkenmonday Wein Blog.

    Keller hat den kleinsten aber den dicksten Korken – Durchmesser 2,2 cm. Dort werde ich dieses Jahr auf jeden Fall auch wieder einkaufen und freue mich schon sehr darauf was mir da gutes eingepackt wird.

  19. Lieber Hendrik, auch aus Berlin ein frohes und erfolgreiches neues Jahr!
    Eine Anmerkung, die zwar nicht zum Thema GV, wohl aber zum Thema Harm passt: Mich hat im vergangen Jahr der Dürnsteiner Kellerberg Riesling 2011 von Harm aus der Wachau derart begeistert, dass ich mittlerweile schon 18 Flaschen verbraucht habe (zu beziehen über Delinat.com – nein, ich bekomme [leider] keine Provision). Deine Beschreibung des GV von Harm lässt mich erahnen, dass es auch bei diesem Wein in dieselbe Richtung geht. Der Riesling kann nicht unbedingt als „typisch“ bezeichnet werden, fasziniert jedoch durch exotische Fruchtaromen, eine schöne Mineralität und ein sehr schön ausgewogenes Verhältnis von Süße und Säure. Ein schöner Wein für jeden Tag! Werde den GV auf jeden Fall probieren und bin schon sehr gespannt, ob er mir ähnlich gut gefällt.
    Freue mich schon auf deine Innovationen 2013 und die kommenden Live-Verkostungen. Die Idee mit dem Tasting-Plan findet übrigens meine Unterstützung.

  20. Hallo Hendrik ,
    noch ein gutes neues Jahr.
    Eine Frage , hast Du den GV von Franz Türk schon verkostet???

    LG
    aus Reutlingen

    Bis bald
    Thomas

    PS. Vielleicht bei deiner Reise im Oktober

  21. Hallo Herr Thoma,
    ich bin froh, dass Sie jetzt offen damit umgehen, dass Sie auch Weine im Portfolio Ihrer Frau promoten. Dass das in einer Verkostungsveranstaltung vor einiger Zeit in Oldenburg nicht so deutlich geworden ist, hatte mich nämlich ziemlich verstört.
    Ich werde jedenfalls Ihren Blog jetzt mit einem besseren Gefühl anschauen.
    Viele Grüße,
    Ulrich Gathmann

Menu