Wein am Limit - Hendrik Thoma
07.03.2021 - Folge 493

20 Jahre Columella - Das große Jubiläum mit Eben Sadie

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Liebe Walinauten,

Vor zwanzig Jahren begann meine Reise im Weinhandel, eher zufällig und unter bizarren Umständen. Der Mann, dem ich das zu verdanken habe, kam vier Stunden zu spät zum vereinbarten Termin. Mit seiner gewinnenden, positiven Art konnte man ihm einfach nicht böse sein. Alles was er sagt, ist locker, wohldurchdacht und betritt eine inspirierende philosophische Ebene, bei der es Spaß macht zuzuhören.

Im renommierten Platter’s Wineguide, der die südafrikanische Weinszene durchleuchtet, las ich von einem jungen Maverick namens Eben Sadie. Dieser war gerade dabei die hiesige Branche durcheinander zu wirbeln. Dafür ließ er einen hochdotierten Job in einer berühmten Kellerei sausen. Sadie bekam mit seinem 2000er Erstlingswerk gleich die Höchstbewertung – 5 Sterne – die nur wenigen Weinen eines Jahrgangs zuteilwird. Imponierend! Den wollte ich kennenlernen und der Weg ins abgelegene Malmesbury mit Straßen und Staubpisten ohne Namen war ein echtes Abenteuer. Ich fand sein Zuhause auf einer Farm, die irgendwann einmal Franz Beckenbauer kaufen und wieder verkaufen sollte. Später erfuhr ich, dass bei den zu überwindenden Distanzen im südafrikanischen Outback eine vierstündige Verspätung ganz normal sei. Alles klar, o Tempora – o Mores.

Wo Licht ist, da ist auch Schatten. In der Realität war es für die Sadie Familie mit damals 5000 Flaschen Jahresproduktion trotz viel Zuspruch aus der Fachwelt ein harter Ritt durchs Dornholz der Weinwelt. Nur wenige Kunden waren damals bereit (und sind es noch immer), für einen südafrikanischen Wein mehr als 50 Mark oder Dollar zu zahlen. Ganz zu schweigen von der südafrikanischen Kundschaft mit ihrer schwachen Währung. Die ersten Jahre lebte Sadie mit seiner Familie in einer bescheidenen Hütte, aber mit einem großen Traum im Kopf.

Der südafrikanische Weinbau fing gerade erst an, nach Jahren geistiger und wirtschaftlicher Isolation, seine volle Diversität zu entfalten und sich die Identitätsfrage zu stellen. Die jungen Winzer waren Pioniere, die nicht länger nur internationale Rebsortenweine für britische Supermarktketten abfüllen wollten. Sie wussten, dass sie es anders und besser konnten. Einer von ihnen war Eben Sadie und dieser sollte in 2017 als erster und einziger Südafrikaner den „Masters of Wine Winemakers Award“ erhalten. Damit steht er in einer Linie mit Egon Müller (Scharzhof), Peter Gago (Penfolds), Peter Sissek (Pingus), Anne Claude Leflaive (Leflaive), Paul Draper (Montebello) u.v.m. – You name it!

Eben, mit seiner minimalistischen Art authentischen Wein zu keltern, sollte eine ganze Generation junger Winzer folgen. Dabei ist er bescheiden, bodenständig und charmant wie eh und je geblieben. Seine Sichtweise aus der Metaebene bewertet nicht nur sein eigenes Schaffen, sondern er freut sich darüber, wenn es auch für seine Nachbarn gut läuft. Denn alle ziehen am gleichen Strang.

Was ist das Besondere an Columella?

Mittlerweile gibt es zwanzig Jahrgänge dieses südafrikanischen Ausnahmeweins. Die gute Nachricht ist, dass selbst das Premierenwerk immer noch jung und frisch schmeckt.

Trotzdem hat sich diese ursprüngliche Blend aus 80% Syrah und 20% Mourvédre seit 2000, beginnend mit 2010 stilistisch verändert. Während der ersten zehn Jahre lag der Focus auf berühmten französischen Vorbildern von der Rhône oder dem spanischen Priorat, danach  wurde der Rebensortenspiegel mit der Zeit komplett verändert. Heute stellt der Syrah nur 30% der Blend und das Spektrum wurde erweitert, neben Mourvèdre auf Cinsault, Grenache, Carignan und Tinta Barocca. Teilweise stammen die Beeren aus sehr alten Weingärten, aber nicht nur. In dieser Form gibt es so eine Komposition nur aus Südafrika und ist weltweit einmalig.

Im Gegensatz zur ersten Dekade werden die Beeren früher gelesen und der Alkoholwert überschreitet nicht die 14%, sondern liegt eher bei 13,5% Alk. oder sogar darunter. Weniger oder fast kein neues Holzfass wird verwendet, längere Reife von zwei Jahren – ein Jahr im Fuderfass – vergären mit Stielen und Stängeln usw.  Alles dies sind Maßnahmen, die nur eines im Fokus haben: Eine balancierte Blend nach mediterranem Vorbild zu keltern, die trotz der unleugbaren Intensität über Frische, Saftigkeit und Kühle verfügt. Es ist der nächste Schritt zu immer mehr Eigenständigkeit, ohne einer Ideologie oder der verführerischen Maßlosigkeit zu verfallen.

Columella ist einer der teuersten Weine Südafrikas und unter den großen Weinen der Welt einer der günstigsten. Der perfekte Wein um ihn zu vererben, oder den Jahrgang mit den Kindern am 18. Geburtstag zu genießen. Falls man so lange durchhält, ohne ihn nicht schon vorher zu trinken…

Wie schmeckt das Trio?

Die deutlichen Jahrgangsunterschiede sind schmeckbar, wobei alle Columellas eint, in der großen Trockenperiode entstanden zu sein. In seiner Stilistik der geschliffenen Eleganz bleibt sich der Columella treu. Er ist kein postmoderner Blockbuster, sondern ein avantgardistischer Wein, der die Klassik als Blaupause hat. Der 2016er zeigt etwas Reife und verfügt über eine beschwingte Leichtigkeit mit einer rotfruchtigen Aromatik, die an beste Burgunder denken lässt. Wahrscheinlich, weil in sich diesem Jahr mehr Grenache als Syrah in der Blend befinden. Ich liebe ihn. Den 2017er zählt Eben, neben 2002 und 2009, zu seinen größten Jahrgängen. In der Tat ist das ein kompakter, dunkelfruchtiger Riese, den ein geheimnisvoller ätherischer Duft umgibt. Massen an feinen Gerbstoffen und eine stramme Säure lassen ein langes Leben vermuten. Dagegen gibt sich der herb fruchtige 2018er fast charmant und offenherzig. Schwarze Olive, balsamische Düfte, süßsaure Zwetschgen und Veilchen mit einer krassen Mineralität am Gaumen. Ich vermute, er steckt noch in der jugendlichen Fruchtphase und wird mal ein Großer, dessen bin ich mir ziemlich sicher.

Zurück ins Jahr 2002 und in einen kleinen Verschlag, in dem ein paar Fässer lagern… irgendwo im Hinterland von Kapstadt. Eben fragte mich während der Fassprobe, ob ich jemanden in Deutschland wüsste, der seine Weine importieren will. Damals war ich noch Sommelier. Nie hat mich jemand eleganter gefragt, ob ich will.

Ich kaufte ihm eine Palette ab und verteilte sie nach ihrer Ankunft in Deutschland oder trank sie mit Freunden und Kollegen. Es war die mehr oder weniger gewollte “Geburtsstunde“ von Wein am Limit und die Reise zu den schönsten Weinen der Welt. Diesen Moment feiere ich heute mit einem Glas Columella in der Hand und trinke auf Eure Gesundheit.

Auf Euch, Eure Leidenschaft und Begeisterung für unser Thema,
auf Menschen, die uns inspirieren,
auf immer eine Handbreit flüssigen Spaß unterm Glasrand,
das wünschen wir Euch von Herzen,

Hendrik, Bianca & das WaL-Team

Die Weine aus dem Video

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Das "20th Anniversary Columella" - Paket
The Sadie Family
320.20 €Details

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2017 Columella
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115.00 €Details
2016 Columella
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