Wein am Limit - Hendrik Thoma
01.08.2021 - Folge

Loire oder Toscana - Blindverkostung – 5 MINUTEN FÜR WEIN AM LIMIT

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Liebe Walinauten,

wir hoffen sehr, dass Euch unser neues Videoformat 5 Minuten für Wein am Limit gefällt. Schreibt uns gerne dazu, wir freuen uns auf Eure Meinung. Auf alle Fälle wollen wir unsere kleine Show ein wenig vorantreiben, vor allem noch kommunikativer, inspirierender und lehrreicher gestalten – kurz: sie weiterhin verbessern.

Wir haben festgestellt, dass vor allem Blindverkostungen einen gewissen Thrill haben und anhand unserer Verkostungstechnik dem ein oder anderen helfen, besser in dieser Disziplin zu werden, sofern das überhaupt gewünscht ist. Natürlich ist sie nur ein Hilfsmittel und das Wichtigste ist nach wie vor viel Wein zu trinken, und zwar bewusst und kognitiv.

Genau darin liegt der Unterschied zum einfachen Konsumieren. Für uns ist der eigentliche Spaß am Weingenuss sich besser und geschmackssicherer durch die Vielfalt des Angebotes zu navigieren. Das sollte in unseren Augen das wichtigste Ziel sein. Der Alkohol ist dabei sicher nicht die Lösung. Keinen Wein zu trinken auch keine.

Was ist das Besondere an diesem Wein?

Cabernet Franc ist eine eher unbekannte Rebsorte, wenn man normale Weintrinker nach ihr fragt. Ihr Wikipedia-Eintrag liefert gleich im ersten Satz eine wenig inspirierende Begründung für den Flug unterm Radar: Cabernet Franc ist ein Verschnittwein… spätestens jetzt ist einem die Lust vergangen, nur ein Glas davon zu trinken.

Es ist wahr, vor allem in Bordeaux-Blends spielt der Cab Franc eine untergeordnete Rolle, in einigen der berühmtesten und teuersten Gewächse, wie Château Cheval-Blanc und Figeac allerdings eine wichtige. Da geht also was, wenn man will und vor allem kann.

Spätestens seit dem Höhenflug der Weine der Gebrüder Foucault von Clos Rougeard aus Saumur-Champigny hat es sich rumgesprochen: diese Sorte kann was, auch als Solist. Als ich noch Sommelier war, lagen diese Stoffe wie Blei im Keller und freiwillig bestellte sich das niemand. Meistens haben wir diese feinen Loire Weine privat getrunken, weil man sich das noch leisten konnte.

Der wuchskräftige, spät reifende Cabernet Franc (aber früher reifend als der Cabernet Sauvignon) erlebt in diesen Tagen eine kleine Renaissance und gehört zu den Klimagewinnern. Die Kreuzung aus Magdeleine Noire des Charentes und Merlot wirkt leichter, pfeffriger und eleganter. Ursprünglich war sein Schicksal, den voluminösen und kantigen Cabernet Sauvignon zu komplementieren. Ironischerweise ist der berühmte Cabernet Sauvignon aus einer Kreuzung zwischen Cabernet Franc und Sauvignon Blanc entstanden. Nennen wir das mal den Steffi Graf-Effekt die jeder kennt, nur ihren Vater kaum.

Da der Trend zu eleganten Stoffen mittlerweile in der Mitte der Wein trinkenden Gesellschaft angekommen ist, bekommt sie wesentlich mehr Aufmerksamkeit. Die besten Vertreter, die ich kenne, stammen aus ihrem Ursprungsgebiet von der mittleren Loire, aber auch die Weine aus Ontario von Pearl Morisette und aus der Toskana von Candialle brauchen sich nicht zu verstecken. Immer mehr Winzer setzen mit steigendem Publikumserfolg auf diese Sorte. Im besten Fall hat er ein erdiges Bukett mit Aromen von roter Paprika, hellroten Früchten, Tabak und einem saftig-frischen Geschmack mit hohem Wiedererkennungswert.

Wie schmecken die Cabernet Francs von Arnaud Lambert?

Der sympathische Arnaud Lambert versteht sich bestens auf den Cabernet Franc. Er bewirtschaftet einige der besten Lagen auf den Tuffstein-Plateaus von St. Cyr und Brézé in Saumur. Diese feinen Gewächse sind faszinierende Präzisionsarbeiten mit einer elektrisierenden Vitalität. Nicht überreif, sondern zum idealen Zeitpunkt gelesen und behutsam, ohne das Holzmonster, ausgebaut. Aufgrund der niedrigen pH-Werte wird bei der Weinbereitung den Rotweinen kein zusätzlicher Schwefel zugeführt. Überhaupt wirken diese Weine überzeugend lebendig und komplex, aber nie anstrengend. In Anbetracht der stattlichen Größe des Weingutes ist so viel Individualität und Persönlichkeit jedes einzelnen Weines unglaublich.

„Große Weine entstehen im Weinberg!“ Dieses ermüdende Klischee hören wir so oft in der Weinwelt. Es ist zwar keine Worthülse, aber es erfordert konsequente Arbeit und Talent, um sie wahrhaftig werden zu lassen. Denn nur wenige setzen diese Maxime so gekonnt und ohne Allüren um, wie Arnaud Lambert und seine Equipe. Das, was auf dieser Domaine auf die Flasche gefüllt wird, gehört zum Feinsten was dieser Tage an der Loire auf die Flasche gezogen wird.

Mehr „Unter dem Radar“-Spaß im Glas,

Hendrik, Bianca & das WaL-Team

Die Weine aus dem Video

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2018 Clos Tue-Loup - Brézé
Arnaud Lambert, Loire
21.00 €Details
Das "Hidden Cab Franc Champions" - Paket
Wein am Limit,
95.00 €
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