Wein am Limit - Hendrik Thoma
22.08.2016 - Folge 271

Wie bewerte ich die Farbe eines Weißweins?

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Heute haben wir mal eine kleine Farbenlehre für trockene Weißweine zusammengestellt. Es ist superschwer dem Thema in allen Facetten gerecht zu werden, da sehr viele unterschiedliche Faktoren eine Rolle spielen. Man muss es sich aber auch nicht zu schwer machen. Am wichtigsten ist wie immer Gefühl und eine gehörige Portion Erfahrung. Zigarrenroller –Torcedores- müssen in Ihrer Laufbahn zwischen mindestens 60 verschiedenen Farben unterscheiden können. Beim Wein gibt es noch mehr.

Die Farbe ist lediglich ein Hinweis auf Reife, Klima, Ausbau und die Sorte. Ähnlich wie bei uns Menschen haben einige mehr und andere weniger Farbe. Das hat unterschiedliche Gründe, sicherlich keine qualitativen.

Wer bei den folgenden Weißwein Faustformeln bleibt, fährt ganz gut :
-Junger Wein hat eine grünlichere strahlende Farbe, eher wässrig + blass
-Gereifter Wein hat eine zunehmend intensiv-leuchtende Farbe in Richtung goldgelb, bis hin zu braun
-Die Reflexe verraten eine Übergangsphase
-Je reifer die Traube, und wärmer das Klima, desto mehr Farbe ist möglich
-Der Ausbau spielt eine Rolle, oxydativer Holzfassausbau entwickelt mehr Farbe, reduktiver Stahltankausbau bleibt eher hell
-Die Farbe ist vom Aroma getrennt zu betrachten, es gibt z.B. hochfarbige Weine die noch sehr frisch am Gaumen schmecken
-Weine die auf der Maische mit Schalen und Stengeln vergoren wurden, besitzen eine intensivere Farbe, z. B. so genannte Orange Weine
-Für objektive Farbbewertung ist Tageslicht am besten. Ich habe bei Weißwein bessere Erfahrungen mit einem dunklen Hintergrund gemacht, bei Rotweinen mit einem hellen, wie z.B. einer Serviette

Für eine umfassende Weinbewertung ist es nach vor unerlässlich den Dreiklang von Farbe, Geruch, Geschmack zu beurteilen.

Weiterhin mehr Spaß im Glas,

Hendrik & Sebastian

Kommentare

12 Kommentare zu “Folge 271 – Wie bewerte ich die Farbe eines Weißweins?

  1. Ich würde zur weiteren Differenzierung bzw. Vermeidung von Missverständnissen noch hinzufügen, dass sie Farbe zwar unter Anderem eine Aussage über den Reifegrad, allerdings nicht über das (absolute) Alter zulässt, wenn man nicht weiß, welche Art und Güte von Wein man im Glas hat. So kann ja ein einfacher Gutsriesling nach fünf Jahren farblich schon eine deutliche Reife aufzeigen, während das GG im gleichen Alter rein farblich wahrscheinlich noch relativ jung (im Sinne noch nicht auf dem Reifehöhepunkt) eingeschätzt werden würde.

  2. Erstmal muss ich mich bei dir Entschuldigen. Lieber Hendrik, ich habe glaube ich jede Folge WaL gesehen und noch nie etwas geschrieben. Eine Ausrede fällt mir auch nicht ein. Einige Folgen habe ich auch schon mehrfach geschaut, da es immer wieder Weine und Themen gibt, die irgendwann aufkommen und ich deine Sendung zwar im Hinterkopf habe aber nicht immer jedes Detail present. Was toll ist, ich nehme immer wieder auch etwas neues mit, auch wenn ich eine Sendung bereits geschaut habe.
    WaL ist eine tolle Bereicherung für mich und alle Weininteressierten in meinem Bekanntenkreis, denn sie schauen alle WaL.
    Jetzt wo ich schreibe, und ich habe noch nie in einem Blog geschrieben, fällt mir doch eine Ausrede ein. Ich schaue WaL meistens auf Youtube, und da sind für mich Kommentare meist so blöd, dass ich mir abgewöhnt habe überhaupt runter zu scrollen. Als du aber am Ende der Folge gesagt hast, dass die Kommentare auf WaL weniger geworden sind, hab ich offensichtlich das als Tritt (im positiven Sinne) empfunden. Skandal eigentlich, ich hoffe du wertest das nicht als Misserfolg.
    Zur Folge: Ich lerne immer etwas dazu. Die Unterschiede der Farben wären nebeneinander (in 4 Gläsern) evtl. besser erkennbar gewesen, aber man weiss auch so was gemeint ist. Wie ist das denn mit der Farbe bei Rotweinen?

    1. Vielen Dank meine lieber Philipp. ich verstehe die Kommentare auch als Feedback, Aufmunterung und das diese Seite lebt. Rotwein kommt natürlich auch bald. Herzliche Grüße, Hendrik

  3. Hendrik at it’s best! – weiter so! Ich sehe mir deine Videos seit langer Zeit an! Jetzt müsste ich dich nur noch einmal treffen..

    1. Mein lieber Ralf, herzlichen Dank. Komm doch nach HH, oder verfolge mein Aktivitäten auf FB. Bin viel in der Republik unterwegs. Viele Grüße, Hendrik

  4. Beim Alvarinho hätte ich noch eine evtl. grüneren Lesezeitpunkt hinzugefügt. Hier kann der herbere Geschmack und die leicht grünlichen Reflexe auch durch technologische Reife erzielt/hervorgerufen werden. Beim Industrieschrauber von Gallo könnte bei der Abfüllung noch ein Gas aufgelegt z.B. Kohlendioxid Stickstoff Gemische oder auch Argongas. Solche Weine sollen sich garnicht mehr so viel entwickeln. Prof. Dr. Reiner Jung von Fachhochschule Geisenheim ist da Spezialist für Verschlußtechniken. Ich hatte schon zweimal dass Vergnügen bei Ihm die Weinschulbank zu drücken. Grundsätlich hast Du das geneu richtig an der Basis herübergebracht. Gut so ! Eine Schüppe drauflegen kannst Du ja immer noch. Gruß Jörn

  5. Hi Hendrik,
    schöner Verlauf der Farben von Wein zu Wein. Gut beschrieben!
    Aber den Begriff Bewerten würde ich ich nicht anwenden. Es ist ja halt eher ein Beschreiben mit Rückschlüsse auf Art, Alter und Herstellung des Weines.

    Beim „klassischen“ Bewerten würde ja alle trüben Weine in dem Teilaspekt der Bewertung Farbe durchfallen…(Da sieht mal aber eigentlich, dass das dieses klassische Schema veraltet ist. Und man sich wie hier auf Beschreibung beschränken sollte.)

    Ich denke z.B. an die Theodora. Wobei die selbstverständlich auch mit der Zeit ihre farbliche Entwicklung durch macht.

    Liebe Grüße aus OWL

    1. Ich denke (nur so ergäbe es meiner Ansicht nach Sinn), dass mit „bewerten“ in diesem Kontext ein Sach- und kein Werturteil gemeint ist. Das Sachurteil kann ja durchaus Bezug auf das Klima oder das oben angesprochene relative Alter bzw. die Reife geben, womit aber noch keine Bewertung im Sinne eines Werturteils erfolgt wäre. Vielleicht wäre der Begriff „analysieren“ weniger irreführend, aber als Sachurteil verstanden finde ich auch „bewerten“ treffend.

  6. Ich schenke der Farbe des Weines meist nur beim ersten Glas Beachtung, als erster Eindruck quasi. Die Nase, das Mundgefühl und natürlich der Geschmack sind mir wichtiger. Bei einer Blindverkostung kann man hier natürlich erste Schlüsse ziehen (wie im Video beschrieben). Es gibt halt doch ne Menge Faktoren, welche die Farbe des Weines beeinflussen.
    Grüße von der Saar

  7. Eigentlich finde ich den Titel des Beitrags ein bißchen irreführend, denn bewertet wird hier ja nichts, sondern „nur“ erläutert, was man aus der Farbstruktur ablesen kann. Und das finde ich auch gut so. Es gibt ja auch Leute, die der Farbe in ihrer Weinbewertung einen relativ hohen Stellenwert zuweisen, z.B. 2 von 20 für die Farbe und dann noch 2 von 20 für die Klarheit. Da sind schon 20 % der möglichen Punkte weg und ich habe noch nichts gerochen oder geschmeckt. Ein ungefilterter Wein kommt so nie über 18 Punkte, egal, was man beim Geschmack anstellt. Bei der Bewertung wäre mir persönlich die Farbe also egal, soweit sie nicht abturnend wirkt, blau oder neongrün z.B.
    Ich finde die Erläuterungen generell gut und hilfreich, habe allerdings festgestellt, daß auch auch hier die Ausnahmen die Regel bestätigen…

  8. Hallo Hendrik,
    ich bin immerr dabei, auch wenn ich selten was schreibe, da es nicht immer etwas zu kommnetieren gibt. Oder es schon von einer anderen Person geschrieben wurde.

    Ansonsten sind Eure Beiträge immer sehr gut und ich schaue TÄGLICH rein, ob es Neues gibt. Auch alte Folgen aus dem Archiv schau ich mir öfter an. Teilweise arbendfüllend mit einer guten Flasche Wein dabei.

    Vielen Dank für Eure Mühe.

    Hier noch mein Kommentar zum Thema „Farbe“:
    Probieren geht über studieren! Besonders finde ich die Farbpalette bei Rieslingen faszinierend. Ich habe Rieslinge, die sind schon älter, reifer, aber die Farbe ist trotzdem hell (meißt von der Nahe). Oder Weine von Cemens Busch oder Heymann-Löwenstein, die sind in der Jugend schon goldgelb. Schmecken aber auch bombastisch, was auf sehr reife Trauben schließen läßt. Daher: Probieren geht über studieren!

    Grüße aus Oberhausen
    Holger (Reblaus1975)

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