Liebe Walinauten,
wann sich ein Wein am besten trinkt, ist wie immer reine Geschmacksache. In der Jugend finden sich mehr fruchtige Noten im Wein, die Säure und die Gerbstoffe sind präsenter und die Aromen des Ausbaus – wie das Fass – sind noch intensiver zu spüren. Im Lauf der Reife verbinden – und im besten Fall harmonisieren – sich die Inhaltsstoffe des Weines. Der Wein wir komplexer, tiefgründiger und zeigt mehr von seinem Charakter, manchmal auch zu seinem Nachteil. Für viele Weinfreunde ist es das Non-Plus-Ultra einen perfekt gereiften Wein zu genießen.
Ich persönlich bevorzuge Weine, die ihre jugendliche Fruchtphase gerade hinter sich gelassen haben und sich im Übergang zur ersten Trinkreife befinden. Die drei im Video vorgestellten Gewächse habe ich alle vor kurzem verkostet und war von jedem einzelnen total begeistert. Der 14er Auener Riesling von Marcus Hees (Nahe), ist in perfekter Verfassung und duftet wie eine Mischung aus warmer Apfeltarte die mit nassen Steinen paniert wurde. Die saftig-frische Säure gibt ihm einen gefährlichen Trinkzug. Ein unterschätzter, jetzt in die Reife kommender Jahrgang von einem großen Talent gekeltert.
Auch im Beaujolais schwärmen alle von den kraftvollen intensiven 2015ern, doch in 2014 wurden unter schwierigen Bedingungen großartige Weine gelesen. Die Mengen waren gering und ein Winzer wie Julien Sunier holt in jedem Jahr das Optimum heraus. Sein kleinster Cru, der Régnié, ist jetzt voll in Fahrt. So delikat, so fein und zart im Duft bietet er einen herrlichen Erdbeerduft. Er erinnert an einen Gang über die Kirmes mit Marschmallows, Knallkörpern und gerösteten Mandeln in der Luft. Dieser elegante Wein macht „Wahnsinnsspaß im Glas“ und ist ein perfekter Begleiter von rustikalen Gerichten. Ein Naturwein der glockenklar und perfekt ausgebaut wurde.
Last not least im Trio ein 100%iger „Solo“ Sangiovese aus Panzano vom Weingut Candialle. Der Jahrgang 2010 ist wirklich außergewöhnlich gut, so kompakt und frisch, dabei großzügig und rein. „La Misse“ heißt übersetzt das Fräulein auf florentinisch und dieser Wein wurde in Betongebinden gereift, um seine Zartheit zu erhalten. Das heißt er wurde zwar unter Einfluss von Sauerstoff (Beton ist geringfügig atmungsaktiv) gereift, aber ohne den Einfluss von Holzaromen. Was für ein köstlicher Wein, der alle Vorzüge der spätreifenden Sangiovese zeigt. Ein großartiger Duft von Sauerkirschen und Gewürzen, vorgetragen in einer verschwenderischen burgundischen Leichtigkeit mit lebhafter Säure. Geniale, transparente Frische. So authentisch kann die Toskana schmecken.
Alle drei Weine haben noch reichlich Reserven, aber sind bereits auf dem „Plateau de Maturité“ angekommen und verbreiten vor allem eines: Noch mehr Spaß im Glas.
Viele Grüße,
Euer Hendrik
Die Weine aus dem Video
2016 AUENER RIESLING Marcus Hees, Nahe | 14.90 € | Details | ||
2018 Régnié Julien Sunier, Beaujolais | 22.90 € | Details | ||
2013 LA MISSE DI CANDIALLE Candialle, Toskana | 18.90 € | Details |
Hallo liebes Internet, ich wollte nur eine kleine Bemerkung zu einem der Wein abgeben den ich vor ca. einem halbem
Jahr getrunken „verkostet“ habe:dem 2014 Auener Riesling.
Ich kann nur eins sagen: kernig durchzogende und markante Saure ohne störendende Fehltöne, wobei so kantig ist das es nur Fans zuspricht.
Es errennert mich sehr an einen Bordaux und zwar einfach nur deswegen, weil er Zeit braucht um sich zu entfalten um einerem breiterem Puplikum zu gefallen.
Ganz toll ich werde das Weingut Hees auf jeden Fall verfolgen. mfg
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