Wein am Limit - Hendrik Thoma
30.03.2017 - Folge 298

Der Romanée-Conti unter den Windmühlen - Philippe Pacalets Bekenntnis zur Perfektion

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Der Romanée-Conti unter den Windmühlen – Philippe Pacalets Bekenntnis zur Perfektion

Der nördliche Teil des Beaujolais, nördlich von Lyon, ist die Heimat der Gamaytraube und von 10 kleinen Dorf Appellationen die international immer mehr Anerkennung bekommen.

Wenn Philippe Pacalet in süffisantem Ton sagt, dass sein Moulin-à-Vent der Romanée-Conti (einer der teuersten Weine der Welt) unter den Gewächsen des Beaujolais ist, dann könnte man meinen es sei reiner Hochmut im Spiel.
Natürlich ist er teuer, viel teurer als die meisten anderen Gewächse, aber dieser Wein ist einfach besonders gut gelungen und der Preis angesichts der Qualität im Glas ein Witz, verglichen mit einem Cru 100 Kilometer weiter nördlich von der Côte d’Or. Aus dem großartigen Jahrgang 2015 und in burgundischer Art im gebrauchten Holzfass ausgebaut, also ohne Maceration Carbonique, ist das ein seriöser Wein der mehrere Jahrzehnte reifen wird. Ein grandioses Bukett mit kühler saftiger Frucht und packenden mineralischen Aspekten. Dicht, komplex, frisch und tiefgründig. Ein perfekter Wein. Ich habe noch keinen besseren Wein aus dieser Region verkostet. Das ist natürlich subjektiv, aber ich bin auch nicht der Einzige der das sagt.

Doch Philippe geht es um viel mehr bei diesem Wein, schließlich stammt er aus einer angesehenen Winzerfamilie aus dem Beaujolais (sein Onkel war der berühmte Marcel Lapierre). Er weiß nur zu genau, dass diese historische Lage einst zu den besten und teuersten in Frankreich gehörte, alte Weinkarten belegen das. Dann kam die „Viel und Billigwelle“ und damit gingen der Stolz und das Ansehen in der gesamten Region verloren. Immer mehr Investoren kommen seit geraumer Zeit in das Gebiet und kaufen Weinberge in weiser Voraussicht. Denn die Appellation Moulin-à-Vent ist eindeutig im Aufwind und das internationale Ansehen steigt. Irgendwie erinnert mich die Geschichte dieses Weines an die des deutschen Riesling. Einst gefeiert, dann abgestürzt, geschmacklich beerdigt und seit einigen Jahren wieder steil im Aufwind. Im Laufe der Zeit können historische Weine verschütt gehen, aber irgendwann kommt die Wahrheit ans Licht. Ich muss kein Kaffeesatzleser sein, um zu sehen, dass der Phoenix des Beaujolais dabei ist aus der Asche zu steigen!

Ich wünsche Euch mehr Spaß im Glas, definitiv..

Euer Hendrik

Kommentare

4 Kommentare zu “Folge 298 – Philippe Pacalets Bekenntnis zur Perfektion

  1. Moin Hendrik,
    zwei wirklich spannende Weine – Gamay kann wirklich toll sein und Philippe Pacalet ist auch ein sehr interessanter, netter Typ. Hatte die Möglichkeit ihn vor gut einem Jahr in Beaune zu besuchen und ein paar seiner 15er aus dem Fass zu probieren – u.a. auch den Moulin-à-Vent – war schon damals sehr schön, die Pinots haben mir sogar noch besser gefallen. Allerdings sind seine Preise auch für burgundische Verhältnisse ziemlich sportlich. Egal, hab trotzdem ein paar 10er und 12er mitgenommen – lieber arm, besoffen und glücklich als reich, nüchtern und betrübt sterben ;) .
    In diesem Sinne, schönen Abend und Cheers
    p-no

  2. Hallo Hendrik,
    ich hab den ersten Wein zum probieren bestellt. Beim zweiten tu ich mich schon schwer, allerdings haben mich bisher alle Weine die Dich begeistert haben mich ebenfalls begeistert. (Habe gerade den Römerstich von Hees im Glas :-)))))
    Lohnt sich das Geld echt? Dafür bekomme ich ne Menge von Wein Nr. 1.

    Liebe Grüße aus Oberhausen
    Holger

    1. Moin Holger, der Preis läßt sich nicht immer in direkte Relation zum Wein stellen. Wenn Du einen Wein am Limit kennenlernen möchtest ist der Moulin-à-Vent die oberste Möglichkeit. Viele Grüße, Hendrik

  3. Merci, auch nach 300 Folgen gibt es immer neue Facetten, toll! Sehr emotional, da bekommt man richtig Lust auf beide Weine. Die Idee mit Einstieg und High End zu einer Rebsorte oder einem Weingut zu machen finde ich als Konsument sehr interessant.

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