Liebe Walinauten,
wir lieben es an den Wein-Vorurteilen deutscher Verbraucher zu rütteln. Das Bild, das wir in unseren Breitengraden von australischem Wein haben, ist einseitig. Technisch, uniform und für den Discount produziert, so lautet die hiesige Meinung. Außer ein paar Icon-Weinen der Parker-100-Generation ist die Wahrnehmung auch in der Spitze fatal. Selbst Kennern der Materie werden höchstens 10 Namen einfallen.
Das Bild und die Szene die wir aus Oz kennen ist bunt, vielfältig und individuell. Ganz anders und weit entfernt von dem was in den deutschen Regalen stattfindet. Deshalb haben wir Euch ein Australien-Spezial zusammengestellt, das sich fernab der gängigen Stereotypen befindet. Es gibt noch viel mehr zu entdecken, aber wir sind sicher, Euch einige der interessantesten Weingüter des Kontinents zu präsentieren.
Auch in „Down Under“ gilt: die besten Weine sind stark limitiert und haben ihren Preis. Im Vergleich zu den berühmtesten Gewächsen der Welt ist der immer noch reell.
Wer ist unser heutiger WaL-Gast?
Wir schätzen engagierte und qualitätsorientierte Menschen wie Ina Finn aus Hamburg. Eigentlich stammt sie aus Meissen in der Weinregion Sachsen. Ich hatte vor einigen Jahren das Glück mit Ihr im Hamburger Hotel Louis C. Jacob zu arbeiten. Sie war damals schon ein großes Talent. Unglaublich fleissig, selbstbewusst, zielstrebig und immer 100% professionell. Das fiel auf einem Wein-Event auch dem legendären, kalifornischen Winzer Jim Clendenden von ABC Vineyards auf.
Er lud sie für eine Lese auf sein Weingut in Santa Barbara ein. Hier traf Ina zufällig auf Amber und Taras Ochota aus Australien. Die Weinwelt ist ein Dorf und bestätigt unsere Meinung, dass mehr als 95% der Weltweinproduktion Massenware ist. Es gibt einige, wenige passionierte Menschen die über das Limit hinausgehen. Amber, Taras, Jim und Ina gehören mit Sicherheit dazu. Seit vielen Jahren bildet Ina in ihrer Weinschule „Villa Verde“ Nachwuchsprofis und Amateure aus oder weiter. Schön sie wieder bei uns im HQ zu haben.
Was erwartet Euch im Glas?
Die Böden, das variantenreiche Klima, die wurzelechten, teilweise uralten Reben und die nicht zu unterschätzende Tradition und Erfahrung sind das Feld, das in „Down Under“ bestellt wird. Der Trend zu kühleren Flecken, egal ob am Ozean oder in Höhenlagen, die bessere Analyse des Bodens und auch das erweiterte Spektrum der Sorten lassen viele Möglichkeiten zu. Holzeinsatz nur da wo nötig und möglich und moderatere Alkoholwerte sind auf der Agenda der neuen und alten Generation der australischen Winzer mit Qualitätsanspruch. Lasst Euch überraschen vom Gefühl und der Empathie, den die Wein-am-Limit-Protagonisten auf die Flasche gefüllt haben. Ein Teil des Australien-Spezials ist ein informativer Beitrag im WaL-Magazin, in dem wir die Geschichte und Dynamik des australischen Weinbaus für Euch gecheckt haben. Viel Spass beim Lesen und Genießen.
Ich wünsche Euch mehr von diesem „Ozzy Spaß“ im Glas,
Euer Hendrik
