Wein am Limit - Hendrik Thoma
08.09.2019 - Folge 402

Paula Bosch und das Prickeln von Henri

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Liebe Walinauten,

mit dem Champagnerhaus Henri Giraud aus dem Grand-Cru-Ort Aÿ an der Montage de Reims haben wir ein neues Mitglied in die Wein-am-Limit-Familie aufgenommen. Mit ca. 250.000 Flaschen Jahresproduktion ist Henri Giraud unter den kleinen Produzenten einer der Größeren und unter den Großen einer der Kleinsten. Dieses Haus ist eines der bestgehüteten Geheimnisse der Champagne, wenn man so will. An den besten Restauranttischen von Tokio, London und New York kennt und schätzt man die eigenständige, charaktervolle Philosophie von Claude Giraud und seinem Kellermeister Sebastien Legolvet. Diese basiert auf Vergärung und Reifung in Eichenholzfässern aus dem Argonne-Wald, aber auch auf den Ausbau in Terracotta-Amphoren und der Reserveweine im Solera-Verfahren. Letztere sind wichtige Bausteine für die späteren Blends. Wir finden, auf diesem Weingut stimmt einfach alles, auch weil die Gewächse klare, präzise Konturen haben. Trotz ihrer avantgardistischen Machart sind sie nicht verkopft, sondern handwerklich, authentisch umgesetzte Winzerchampagner. Der Trinkfluss ist rasant, die herbe Trockenheit animierend und der dekadente Geschmack einzigartig.

Wer ist unser heutiger WaL-Gast?

Paula Bosch war die erste Frau in der deutschen Weinbranche, die sich, in einer damals von Männern dominierten Welt, durchsetzte. Bereits 1988 wurde sie als „Sommelière des Jahres“ im Gault Millau ausgezeichnet und in Ihrer 20-Jährigen Tätigkeit für das Münchner Restaurant Tantris hat sie die Weinphilosophie des weltberühmten Lokals deutlich geprägt. Auch als Kolumnistin der Süddeutschen Zeitung  und Buchautorin war und ist sie ein Leuchtturm der deutschen Weinbranche. Heute ist sie als Moderatorin und Trainerin in Sachen Wein auf der ganzen Welt unterwegs. Mir hat Paula Bosch in Ihrer schnörkellosen, direkten Art immer imponiert. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und vertritt ihre Meinung kompromisslos, vor allem, wenn es um Weinqualität geht.

Was schmecken die Champagner von Henri Giraud?

Vor allem sehr trocken, messerscharf balanciert und die Qualität hochwertiger Grundweine aus Grand-Cru-Lagen ist deutlich zu schmecken. Die Eichenholznoten sind deutlich zurückgenommen, kaum spürbar und der bewusst in Kauf genommene Kontakt mit Sauerstoff während des Ausbaus in den unterschiedlichen Gebinden verleiht Komplexität und Tiefe. Polarisierend und eigenständig, so sind die Gewächse von Henri Giraud und vor allem grandiose Speisebegleiter. Das insbesondere die qualitätsfokussierten Japaner mit Ihrer Umami Küche die größten Abnehmer weltweit sind, ist kein Wunder: salzig, mineralischen Elemente, allerfeinste Perlage und glockenklaren Caudalie (Nachgeschmack). Das ist „Champagner am Limit“ und wir sind stolz so fantastische Gewächse ab sofort in unserem Angebot führen zu dürfen.

Santé und mehr perligen Spaß im Glas,

Euer Hendrik

Kommentare

7 Kommentare zu “Folge 402 – Paula Bosch und das Prickeln von Henri

  1. Das Interview hat mit sehr, sehr gut gefallen. Es ist immer wieder erfrischend wenn Kenner miteinander diskutieren. Alles Gute weiterhin.
    Gruß
    Helmut

  2. auf jeden fall – wir sind dabei …
    waren ja erst vor 3 wochen dort :)

    und paula bosch erfrischend wie eh und je
    kippen statt nippen – ein schönes lebensmotto

    sehr gelungene veranstaltung !

  3. Lieber Hendrik,
    ich schreibe Dir noch eine persönliche Mail.
    Habe mir das Video schon 3x angesehen. Alle bisherigen waren richtig gut, aber dieses war das bisher Beste. Paula ist der erste Gast auf absoluter Augenhöher mit Dir ist. Ich könnte euch tagelang zuhören. Vielen Dank.
    Liebe Grüße
    Holger die Reblaus

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