Wein am Limit - Hendrik Thoma
19.01.2014 - Folge 155

Klaus sein Wein!

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Weine im Video

Name des Weines Soulfaktor Preisspanne
2011 REIMITZ
IGT Toskana,
Soulfaktor 5
10-20 Eur

Liebe Walinauten,

Thomas Schröder ist Chefredakteur des Weinmagazins „Fine“ und ein Vollblutjournalist mit einer beeindruckenden Vita. Auch als Fernsehproduzent hat es sich einen Namen gemacht.

Heute geht es um einen gemeinsamen Freund von uns. Klaus Reimitz hat an der Seite von Sergio Manetti von Montevertine aus der Toskana einen der beeindruckendsten Weine dieser Region gekeltert: Der „Le Pergole Torte“ war seiner Zeit lange voraus. Er wurde in den Jahrzehnten zu einer Ikone und als sogeannter „Supertuscan“ klassifiziert. Denn in den 80iger Jahren setzten die meisten Winzer in dieser Region auf die Mithilfe der farbintensiven Sorten Cabernet Sauvignon und Merlot, um den säurereichen Sangiovese zu mehr Fülle zu verhelfen. „Le Pergole Torte“ ist die Antipode dazu. Ein eleganter, feiner Stoff, der aus 100% Sangiovese gekeltert wurde und jeweils für ein Jahr in großen Fässern aus slawonischer Eiche und ein weiteres in Barriques reift. Ein Wein um des Weines willen und kein Monsterstoff im Discoformat, der einfache Geschmäcker bedient.

Vor einigen Jahren ist Klaus Reimitz aus familiären Gründen von Montevertine gegangen und damit einer der charismatischsten Winzer, die ich kenne, von diesem Weingut gegangen. Mit dem 2011 „Reimitz“ feiert Klaus sein Debut and gleichzeitig ein fulminantes Comeback.

Auf dem Weingut Poggio al Sole hat er eine kleine Parzelle namens „Boronzki“ gepachtet und darf die Kellerräume des Weinguts mitbenutzen. Schon mit dem ersten Jahrgang zeigt sich die Hand des Meisters im Umgang mit dem störrischen Sangiovese. Ein feiner, duftender Rotwein, der mit jedem Schluck besser wird. Die fein eingebundene Säure und das Bukett von Sauerkirsche lässt an einen jungen Burgunder denken. Mich persönlich fasziniert der behutsame Umgang mit dem Holz, der einen würdigen Rahmen für das Gesamtkunstwerk liefert. Leider erlebe ich zu häufig, dass der „Holzaffe“ das Fass gerammelt hat und von dem Wein nur ein Haufen Speerholz übrig bleibt. Beim „Reimitz“ merkt man die Klasse und das Gespür seines Schöpfers für Ausgewogenheit. Das dieser Wein mit den Jahren noch besser wird, lässt seine Substanz deutlich spüren. Es geht eine ungewöhnliche Leichtigkeit und trotzdem eine mundausfüllende Sattheit von ihm aus.

Der Wein wird aufgrund der geringen Mengen die von ihm produziert werden (ca. 1500 Flaschen) nur in einem Gebinde von 24 Eintel, 6 Magnum und 1 Doppelmagnum zu 1850,– zzg. MwSt. abgegeben. Auf den ersten Eindruck ein stolzer Preis, aber runter gerechnet absolut gerechtfertigt, wenn man den Durchschnittspreis von 45,– € in Betracht zieht.

Wer den Wein kaufen möchte, der schickt am besten eine Mail an vino@dus-beltramone.com.

Ausdrücklich weise ich darauf hin, dass weder Thomas Schröder noch ich ein finanzielles Interesse an diesem Wein haben. Im Gegenteil, wir freuen uns das ein alter Freund die Weinwelt mit seinem Können und seiner Leidenschaft wieder bereichert.

„In taste we trust!“

Liebe Grüße,

Hendrik

Kommentare

27 Kommentare zu “Folge 155: Klaus sein Wein!

  1. …so, wo kann man sich jetzt beteiligen um nur einen Karton (also 6 Eintel) aus so einem Gebinde zu bekommen??? Würde mich wirklich sehr über eine solche Möglichkeit freuen…

  2. Hallo Hendrik,

    schöner und sehr interessanter Beitrag – man merkt die Leidenschaft, die da authentisch rüberkommt. Hendrik, ganz allgemein: wie erkennst (riechst, schmeckst, fühlst …) du, dass du großen Wein im Glas hast? Das würd mich echt interessieren.

    Liebe Grüße
    Bernd

  3. Nettes 26-minutiges Werbevideo, der Wein und das Verkosten kam zu kurz. Unabhängig davon, dass ich mit Sangiovese nicht viel anfangen kann, würde ich keine 2142 € brutto für 32 Flaschen (auf 0,75l heruntergebrochen) zahlen. Das ist übrigens unabhängig vom Wein. Bei einem Flaschenpreis von nahe 70 €, will ich keine solche Menge eines Produktes kaufen, das ich quasi, aus Mangel an Masse nicht testen kann. Ich habe dabei kein Problem mit dem Preis als solches, würde mir aber eher 20 unterschiedliche hochklassige Weine (breite Aufstellung) zulegen. Sicher gibt es einen Markt für den Wein und er wird sicher auch komplett verkauft werden und dann im Keller abseits der Veröffentlichkeit irgenwo bei „alten Bekannten“ reifen, und reifen, und reifen, und irgendwann vielleicht auch über seinen Zenit sein. Für mich stellt sich die Frage, ob WaL das richtige Forum ist für diese Produkte ist?

      1. Also irgendwie bist Du aber kein richtiger Weintrinker. Viel zu mathematisch. Nimm mal lieber wieder einen Schluck. Messias hat das in Anbetracht einer nicht sehr kurzweiligen Folge schon richtig gemacht.

      2. Hallo Nico, an der Mathematik hapert es bestimmt nicht, eher am zuhören. Ich dachte, dass Gebinde beinhaltet nur 2 Magnums. Kannst gerne nachrechnen. Leider muss ich mir aber vorwerfen, dass ich Dir den Kern meiner Gedanken nicht verständlich vermitteln konnte. Mir ging es nie um den Preis pro Flasche, sondern um den Vertriebsweg, der an sich ja möglich ist, aber irdendwie nicht zu WaL passt. Würde Herr Knewitz, den ich übrigens vorher nicht kannte (mea culpa), seinen Wein in Einzelflaschen verkaufen, gern auch mit Aufschlag X, könnte man darüber nachdenken ihn mal zu probieren (wenn ich Sangiovese lieben würde). So bin auch da raus, aber offensichtlich soll ich auch nicht die Zielgruppe sein.

        Würdest du dich gern in der Zielgruppe sehen?

  4. Also mir gefällt die „Breite“ der Weinauswahl bei WaL insgesamt sehr gut. Auch wenn ein neuer „Kultwein“ eines bekannten Grandseigneur aus der Toskana – mit einer merkwürdigen Distributionsstrategie – bei mir ebenso wenig einen Kaufreflex auslöst, wie ein Wein des 199 Geisenheim Absolventen, der auf einem Rübenacker in Rheinhessen unglaublichen Stoff für ganz kleines Geld schon im ersten Jahrgang macht.
    Ich finde es schön, dass hier für jeden, der ernsthaft an Wein interessiert ist, immer mal wieder etwas dabei ist. Ich persönlich sehe mir auch gerne Folge über Weine an, die (dann) nicht zu 100% interessant für mich sind.
    In diesem Sinn, vielen Dank Hendrik und mach gerne weiter so!

  5. Unglaublich langweilige Folge, lag wie David schon erwähnt hat, nicht an dir Hendrik. Hier fällt der Aspekt des immer ausreden lassens leider negativ ins Gewicht.

    Zum „Supertuscans“, muss man noch sagen, dass es nicht nur Weine sind die 100% aus Sangiovese vinifiziert sind sondern durchaus auch reinsortige Merlots (Masseto) und Blends aus Cabernet Sauvignons u. Cab Franc (Sassicaia) so betitelt werden. Zu tun hat es u.a. auch mit dem Gebiet wo der Wein herkommt. Wen das interessiert, wird hier ganz gut erklärt: http://www.winespectator.com/drvinny/show/id/40562

    Leider wird die Sangiovese-Traube oft unterschätzt. Sie kann, auch mit der entsprechenden Reife unglaubliche Weltklasse sein da bin ich ganz bei euch.

    Zur Vermarktung muss ich sagen, dass ich dieses Konzept nicht ganz nachvollziehen kann, wenns läuft aber umso besser für den Herrn Reimitz.
    Ich persönlich würde die Variante von Messias aber ebenfalls vorziehen.

  6. Ich fand die Folge hochinteressant und habe Deinem Gast gerne zugehört. Sangiovese ist eine streitbare Rebsorte. Die häufig überteuerten „Supertoskaner“ und langweiligen „blends“ haben oft nur noch Parker gefallen. Umso spannender, wenn jemand wie Herr Reimitz andere Wege geht und seine Passion für diese Rebsorte auslebt. Nervig finde ich die unsägliche Diskussion über die Preise der besprochenen Weine bei WaL. Jedes mal, wenn ein Wein mehr als 30 Euros kostet, wird die Nase gerümpft. Ich sehe WaL als ein Format für alle Preisklassen, auch wenn die „Teuren“ nie oder selten bei mir landen. Spannend können die Folgen trotzdem sein und dienen als Horizonterweiterung.

  7. Mal eine sehr angenehme ruhige Sequenz verglichen mit den allzu hastigen Folgen, wo du Hendrik ein Verkostungtempo an den Tag legst, als müsstest du nach der Sendung aufn Flieger…
    Endlich wird hier dem Wert, Sinn und Vermögen des Getränks Wein gebührend mit Zeit und Muße begegnet. Ist richtig entspannend deinem Gast hier zu lauschen. Die narrativen Ausführungen von Herrn Schröder wirken geradezu wie eine meditative Vorbereitung auf den ersten Schluck…ich könnte ihm stundenlang zuhören…
    Ich persönlich liebe diese Art von Weine, die Ruhe ausstrahlen und eine Schwerelosigkeit im Mund auslösen.
    Hat natürlich immer mit der Machart und der vom Winzer forcierten Stilistik zu tun. Die Zeit, die der Wein zum Werden erfahren hat, schwingt in ihm. Es greift hier das Gesetz der Resonanz! Es ist ein leiser Wein, aber er ist gross! Diese Eigenschaft vermögen meiner Erfahrung nach nur drei Rotweintrauben: Pinot Noir, Nebbiolo und eben Sangiovese. Alle drei natürlicherweise mit einer entscheidenden Säurestruktur ausgestattet (wenn man sie nicht technisch verändert), die für dieses Mundgefühl zusammen mit natürlicher (geringer) Farbtiefe (keine Blauanteile, moderate Maischestandzeiten und behutsamer Abzug (kein Pressen!) sorgen.
    Auch gehören meiner Meinung nach die Folgen des TV-Formats „Fine“, welche auf n-tv liefen zu den schönsten und atmosphärischsten Beiträgen, die jemals zum Thema Wein ausgestrahlt wurden. Meines Wissens sind die Sendungen noch in der Mediathek von Sender abzurufen. Ob Herr Schröder diese produziert hat, weiß ich nicht. Jedenfalls sind diese wundervollen Sendungen mehr als bemerkenswert.

    1. Nachtrag: Wenn ich hier Nebbiolo erwähne, spreche ich von traditionell vinifizierten Babaresci (leider eine aussterbende Gattung, deren zukünftige Rennaisance ich jedoch hiermit voraussage) die granat- bis ziegelrot funkeln und natürlich nicht von modern konzentrierten Barolo-Weinen…es geht ja im Beitrag um leise elegante und schwerelose Rotweine.

  8. Hallo Hendrik, das war ein sehr feiner kompetenter Beitrag, der Sangiovese hat das verdient. Und auch ich freue mich wieder etwas vom Klaus zu hören ( und demnächst) zu trinken.
    PS: Hatte vor 2 Monaten den 1985er LE Pergole Torte in der Karaffe. Das war großer Sport.
    Gruß Hans-Henning Brügesch

  9. Hallo Hendrik,
    interessante und lehrreiche Folge.
    Ein dickes Lob an Dich. Du warst gegenüber Deinem sehr angenehmen Gast durchgehend aufmerksam zugewandt.

    LG
    Tobias

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