Welcher Wein zu Burger? – 5 MINUTEN FÜR WEIN AM LIMIT

Liebe Walinauten,

heute dreht sich alles um den heißgeliebten Burger, wohl das meist verzehrteste Fast Food weltweit. Wir verraten Euch, welcher Wein das beste Pairing zum „Cheesy“ ist und worauf es bei einem guten Cheeseburger ankommt. Wenn alle Zutaten passen, dann ist das Soulfood vom feinsten.

Welcher Wein ist der beste zu einem Burger?

Allen Gerüchten zum Trotz kommt der Hamburger nicht aus Hamburg, sondern den USA. Der deutsche Einwanderer Louis (Ludwig) Lassen servierte den wahrscheinlich ersten Burger 1900 als „Steak sandwich“ in New Haven in seiner Imbissbude. Er bestand aus Rinderhackfleisch (englisch ground beef), das von zwei Toastbrotscheiben bedeckt war. Von da an hat der Burger seinen Siegeszug über den ganzen Globus angetreten und sich zum Inbegriff des Fast Food etabliert. Es muss aber nicht immer ein latschiges Brötchen mit einem zu Tode gebratenen Burger-Patty sein wie es ihn bei großen Ketten gibt.

Otto’s Burger in Hamburg serviert seine Burger auf einem qualitativ allerhöchsten Niveau mit regionalem Rindfleisch aus der Lüneburger Heide, frischem Salat, karamellisierten Zwiebeln und hausgemachter Mayo und Ketchup. Wir haben Otto’s besucht und den passenden Wein mitgebracht. Spoiler: Wir waren geflasht von dieser grenz-genialen Kombination ;-)

Was ist das Besondere an Zinfandel und wie kam er nach Kalifornien?

Zinfandel ist eine ursprünglich aus Kroatien stammende rote Rebsorte. Die meisten kennen sie unter ihrem italienischen Namen Primitivo.

Um 1825 importierte der Rebschulen-Betreiber George Gibbs aus Long Island die Rebsorte Zierfandler mit verschiedenen anderen aus Gumpoldskirchen (Österreich) in die USA. Aus dieser Zeit stammt vermutlich der Name Zinfandel. Einige Autoren vermuten, bei den Post-Sendungen aus Österreich sei die Bezeichnung Zierfandler irrtümlich einem Paket „Crljenak kaštelanski“ (so heißt die Rebsorte in Kroatien) zugeordnet worden. Nach Morris L. West hingegen wurde der angebliche Zierfandel vom ungarischen Oberst Agoston Haraszthy, dem berühmtesten kalifornischen Weinpionier, hinübergebracht. Bevor der Zierfandler als Zinfandel Kalifornien erreichte, wurde er vorwiegend im Nordosten der USA als Tafeltraube angebaut. Um 1849 gelangte der Zinfandel zusammen mit den Goldgräbern (Zeiten des Goldrauschs) an die endlich an die Westküste wo er aufgrund seiner natürlichen Eigenschaften seinen Siegeszug antrat.

Heute wird der Zinfandel überwiegend in Kalifornien angebaut. Aus ihren Trauben können unterschiedliche Weine hergestellt werden: Rotwein, Rosé (Blush Zinfandel, zumeist mit Restsüße) oder ein heller Blanc de Noirs (White Zinfandel, wenn direkt gepresst und ohne Schalen vergoren). Zinfandel gehörte schon 1919 zu den fünf wichtigsten Rebsorten der USA und war während der Prohibition sowohl als Tafeltraube, als auch als Hauswein beliebt. Die Rebe erlangte eine so hohe Bedeutung, dass sie als Edelrebe deklariert wurde. Mit einem Anstieg von 13.200 ha (1990) auf über 20.000 ha (1998) wurde sie zeitweise zur meistangebauten Rebsorte der USA. In neuerer Zeit wurde sie vom ‘Cabernet Sauvignon’ überholt, ist aber mit 11 % die zweitwichtigste Sorte im US-amerikanischen Anbau geblieben.

Unbedingt zur ersten Welle der sogenannten „Rhône Ranger“ im kalifornischen Weinbau muss man dieses Familienweingut in Sonoma zählen. 2013 zogen der ehemalige Softwareentwickler Mike Officer und seine Frau Kendall mit ihren Kindern in ihr eigenes Weingut ein (im Jahr 1997 haben sie noch ca. 4000 Flaschen in ihrer Garage produziert). In den Gründerjahren war das Paar immer auf der Suche nach alten Weingärten, die über den ganzen Staat verteilt liegen. Die ältesten eigenen Parzellen gehen zurück bis in das Jahr 1927 und liegen am Russian River. Einige Weinberge, aus denen sie ihre Früchte beziehen, haben ihre Wurzeln bereits im Jahr 1888 geschlagen. Die Officers arbeiten insgesamt mit über 20 kleinen, teilweise historischen Weingärten von der Central Coast bis ganz in den Norden Kaliforniens, die sie selbst liebevoll bewirtschaften. Deswegen gibt es von manchen Abfüllungen leider nur mikroskopisch kleine Mengen.

Mike ist ein ernster und durchdachter Winzer, der trotz des Erfolges und der Anerkennung bescheiden geblieben ist. Man findet bei den Carlisle’s wenig Dogma, viel Engagement und Liebe zu bester Qualität. Meistens Spontangärung, wenig neues Holz, so gut wie keine Schönungen und Filtrationen. Das sind die Säulen, auf denen die Weinguts-Philosophie fußt. Die breitschultrigen, reichen Gewächse brauchen etwas Zeit, um ihre volle Pracht zu entwickeln. Dabei sind sie vielschichtig, nicht überholzt und wirken niemals wie eingekochte Konzentrate. Rhône-Style Gewächse und Zinfandel sind eben keine Pinot Noirs oder Gamays. Doch wer sagt, dass sie nicht genauso verführerisch und elegant sein können? Nur, dass sie eben zwei Kleidergrößen mehr haben. Mittlerweile zählen sie zu den Top 5 der Zinfandel-Produzenten in den USA und in Anbetracht des Hypes, der um diese Weine gemacht wird (die Plätze auf der Mailing-Liste werden vererbt!), sind die Preise ziemlich auf dem Teppich geblieben. Schön, dass es sowas in einer durch und durch kommerziellen Welt noch gibt.

Auf mehr Zinfandel-Spaß im Glas zum Burger,

Hendrik, Bianca und das WaL-Team