Wein am Limit - Hendrik Thoma
14.06.2013 - Folge 115

Blaue Franken!

Weine im Video

Name des Weines Soulfaktor Preisspanne
2011 Blaufränkisch „Hochberg“
Weingut Wellanschitz, Neckenmarkt, Burgenland
Soulfaktor 4
10-20 Eur
2011 Blaufränkisch „Hussi“
Weingut Wellanschitz, Neckenmarkt, Burgenland
Soulfaktor 4
10-20 Eur
2010 Blaufränkisch „Well“
Weingut Wellanschitz, Neckenmarkt, Burgenland
Soulfaktor 5
10-20 Eur
2011 Blaufränkisch „Sonnensteig“
Weingut Wellanschitz, Neckenmarkt, Burgenland
Soulfaktor 5
10-20 Eur

Liebe WaLinauten,

Blindverkostung! Es geht weiter mit einer weiteren Folge aus „Sechs gegen Hendrik“. Meine per Los ermittelten Gäste dürfen mich mit Weinen ihrer Wahl in einem Blindtest fordern. Alles ist möglich!

Christine Wellanschitz ist Winzerin in Neckenmarkt im Mittelburgenland direkt an der ungarischen Grenze. Gemeinsam mit Ihrem Mann Stefan und ihren Söhnen Georg und David betreibt sie ein 32 Hektar großes Weingut auf den Kalk- Granit- und Lehmigen Hängen des Neckenmarkter Weingebirges. Ich empfehle euch diese Weine auf den persönlichen Radarschirm zu nehmen. Christines besondere Passion gilt dem Blaufränkisch, dem österr. Synonym für Lemberger,
der z. Z. eine wahre Renaissance erlebt. Bis vor einigen Jahren waren viele Blaufränkische überharte, ausgetrocknete Knochen, die darüber hinaus zu lange im neuen „Holzaffen“ ausgebaut wurden. In den letzten Jahren hat sich ein neuer Stil etabliert: Blaufränkische mit einer herbsauren Frucht bzw. Aromatik von Zwetschge, Süßholz und Pfeffer, die mich an piemontesischen Barbaresco, Syrah von der Nordrhône aus St. Joseph oder Cornas erinnern. Manche haben sogar die Leichtigkeit von großen Burgundern mit ihrer eindringlichen Kirschfrucht. Diese Weine sind der perfekte Ausdruck des neuen regional geprägten Weinverständnisses unseres Nachbarlandes. Diese Weine sind keine Kopien, sondern Originale.

Die Winzer beweisen ein großartiges Händchen mit dieser Sorte und arbeiten an einem Vinifikationsstil, der Weinfreaks schon seit einiger Zeit begeistert. Weine mit Frische und Feinheit, die von einer feinen Säure und transparenten Leichtigkeit getragen werden.

Mit Christines Idee, die Weine in einer offenen Verkostung nach ihren Gesteinsformationen zu erkennen, musste ich mich erst anfreunden. Zu unwirklich und obendrein schwer, so etwas fair zu lösen. Denn es sind auch andere Faktoren beeinflussend, wie z.B. Alter der Rebstöcke, Ausbau (z.B. Fassgröße und Art) und Jahrgang. Aber es sollte auch eine „Spaßverkostung“ und Herausforderung werden.

Die Lernkurve für alle Einsteiger dieser Show ist, dass der Herkunftsgedanke maßgeblich den geschmacklichen Charakter, neben der Handschrift des Erzeugers, des Weines prägt. Ungefähr so wie das Salz in der Suppe.

Je ein Blaufränkisch stammt vom Kalkboden, einer vom Gneis und einer vom Lehm bzw. Sand mit Kies. Was für eine Aufgabe! Ich bedanke mich bei Christine fürs Kommen -sie ist extra für ein paar Stunden nach Hamburg gekommen um mit mir zu drehen- und ihre wunderbaren Weine.

Hier regiert definitiv mehr Spaß im Glas,

Euer Hendrik

Kommentare

21 Kommentare zu “Folge 115 : Blaue Franken!

  1. Blaufränkisch ist zur Zeit auch ‚meine‘ aktuelle rote Sorte der Wahl (neben Gamay und Pinot …).
    Genau das, was Hendrik beschrieben hat, gefällt mir auch : die Leichtigkeit und Feinheit, die delikate Säure, die rotbeerige Frucht. Die 15 % Kraftbrocken mit Schoko-Mokka-Aroma aus Südfrankreich, Spanien und der neuen Welt habe ich zur Zeit echt über, wobei ich nicht sagen will, dass das schlechte Weine sind.
    Im Endeffekt würde ich sogar sagen, dass auch Blaufränkische, zumindest die im beschriebenen neuen Stil ausgebauten, auch Rotweine für Weissweintrinker sind.

    Im Einstiegsbereich fallen mir da einige tolle Weine ein, z.B. von Preisinger oder vom Weingut Juris, der hier schon mehrfach behandelte Schiefer oder auch Moric.
    Macht Laune!

  2. Hallo zusammen,
    Blaufränkisch hab ich zurzeit nicht so auf dem Schirm. Ich möchte keinem vor dem Kopf stossen, aber ME ist das Preis-Leistungsverhältnis nicht ok. Gute Blaufränkische kosten immer sehr viel Geld. Allerdings empfinde ich dies nicht nur bei Blaufränkisch so, sondern bei Weinen aus Österreich im allgemeinen.

    Gruß
    Reblaus1975

    1. Sehe ich ein wenig anders.
      Ich kenne viele BF im Preisbereich zw. 8 und 15 €, die wirklich toll sind und dem intressierten einen sehr guten Einstieg in die Thematik bieten. Siehe auch den heute hier besprochenen Hochberg, den ich gern probieren würde, mal schauen, wo man den bekommt… Die Einstiegs-Blaufränkisch von Schiefer und Moric kosten zwar schon so 13 €, bieten aber auch eine ungeheuer gute Qualität und sind aus meiner Sicht vom PLV schon fast Schnäppchen, trotz des scheinbar hohen Preises für einen Einstiegswein.

      Was mir bei Blaufränkisch aus Österreich allerdings auffällt (auch bei denen in der heutigen Folge) – der Sprung in die nächsthöhere Klasse ist dann sehr oft gleich sehr teuer, Faktor 2-3. Da bin ich dann auch sehr schnell draussen. Nichtsdestotrotz, wenn man die Preise für BF z.B mit den Preisen von Burgundern vergleicht, die ihnen ja zumindest in der Stilistik ähneln, so sind Blaufränkisch aus Österreich noch deutlich günstiger.
      Aber günstige Weine kann man aus einem Land wie Österreich mit sehr geringer Anbaufläche und grosser Inlandsnachfrage auch nicht erwarten.

  3. Respekt, Hendrik, konzentriert und unbeirrt auf die Sache konzentriert. Perfekte Analyse ohne Fehl und Tadel, das hat allergrößte Anerkennung und Lob verdient. Für mich als Zuseher war es allerdings eine Qual die quer zur Bildachse mehrmals sich in den Vordergrund schiebende und im Hintergrund mit ihrer Mimik das Gespräch kommentierende Besucherin zu ertragen – das ist ja beinahe absurdes Theater – brauche ich nicht, das stört und nervt einfach nur. Hätte ich in der Nachbearbeitung sicher erkannt und zumindest das Bild nach links abgeschnitten falls kein Neudreh mehr möglich war.

    Ich hab mir das Video eigentlich nur angesehen weil ich wissen wollte ob das Abhängen der Weinpalette mit den weißen Kartons durch eine schwarze Decke kommentiert wird. Nö, wurde es nicht. Finde ich auch seltsam nur einen der vielen Palettenstapel zu verbergen.

    Ne, sorry – bitte weniger störende Hektik und mehr Ruhe und Harmonie ins Bild! ;-)

    Und was ist mit dem Wein? Na ja – da wäre mir der Hintergrund-Gast aus Neuseeland der interessantere Gesprächspartner!
    Da kommt doch noch was, oder? :-D

    1. Das Bild ist sowieso leicht überbelichtet (es sei verziehen), da hätte die weiße Wand ein unmögliches Bild ergeben und vermutlich die Kamera gesprengt. Von daher kann ich mich mit der schwarzen Decke sehr gut anfreunden.
      Allerdings hätte ich mir Hannah auch lieber am Tisch gewünscht. Generell Gäste bitte deutlich ins On. Ich finde es auch immer schade, wenn mal ins Off gefragt wird und von dort kommt dann eine qualifizierte Antwort. Qualifizierte Antworten gehören ins On!

  4. den hochberg muss ich probieren!
    ich komme oft in den raum stuttgart und werde mit lemberger regelmäßig überschwemmt und im grunde hat mir noch keiner, gerade in diesem preissegment (unter 10€), auch nur annähernd so gut gefallen, dass er mir in erinnerung geblieben ist (sollte jemand nen tipp haben, immer her!)

    ganz ehrlich, diese folge war für mich aber ein paradebeispiel, weshalb ich diesen blog so sehr mag. nette leute treffen sich in völlig ungezwungener atmosphäre, kosten wein, fachsimpeln, vermitteln wissen und philosophieren dabei auf nem ansprechenden niveau und ohne jedoch das gefühl zu vermitteln sie hätten die weisheit mit löffeln gefressen. sehr, sehr schöne folge!
    bei dem neuseeländischen gast sieht man auch, dass es – wenn das thema wein im mittelpunkt steht – es gar nicht möglich ist, jemanden außen vor zu lassen…wein bringt die leute zusammen und folglich musste das „redeverbot“ aufgehoben werden ;-)
    wie immer vielen dank für die folge, die tipps, das wissen und die arbeit, die hendrik hier in diese seite steckt. ganz besonderer dank an frau wellanschitz.

  5. Wunderbare Folge, hoch informativ und unterhaltend. Prof. Bienlein im Vordergrund wirkt deutlich sympathischer als unlängst die rote Büste!

  6. Ahh endlich eine BF Folge – die wünsche ich mir schon lange. Christine Wellanschitz ist auch genau der richtige Gast dafür. Ich war um den Jahreswechsel bei den Wellanschitz am Weingut und muss das Weingut wirklich loben.
    Hochberg 2011 bekommt von mir eine besondere Empfehlung – aus meiner Sicht auch noch besser gelungen als die beiden Jahrgänge davor. Der Schieferanteil am Hochberg (für eine burgenländische Erhebung ist dieses Neckenmarkterwein“gebirge“, in dem der Hochberg liegt, wirklich „hoch“) macht die Sache für mich wirklich interessant, da ich BF besonders vom Schieferboden mag – der Hochberg geht durch diesen Boden für mich durchaus ein bisschen in Richtung BF vom Eisenberg.
    Well und Sonnensteig gefallen mir auch außerordentlich gut.
    Aus meiner Sicht haben die Wellanschitz auch insgesamt ein sehr gutes Händchen für den Umgang mit Holz – keinesfalls sind die Weine vom Holz erschlagen!

    Viele Weine der Familie sind über den Onlineshop eines großen AUT Supermarktes zu sehr vernünftigen Preisen zu bekommen (Hochberg ist überraschenderweise auch in vielen Filialen dieses SM zu bekommen).

    LG, Sebastian

  7. Hey, eine BF-Folge ist klasse. Respekt für die Folge. Hat mir gut gefallen. Neben den Blaufränkisch aus dem Burgenland sind im Moment gerade die Blaufränkisch oder besser gesagt Kék Frankos ganz große Klasse. Direkt auf der anderen Seite der Grenze sind zum Beispiel Winzer wie Weninger ebenso aktiv wie in Österreich. Meistens auch vom Preis-Leistungsverhältnis eine gute Sache. Wie wäre es denn mal mit einer Ungarnfolge? Ich würde es begrüßen. Bzw. eine Folge über ungar. Kék Frankos, österr. Blaufränkisch und dt. Lemberger.

  8. Moin!
    mir hat die Folge auch sehr gut gefallen. Die Proben bei denen man selber mitraten kann sind einfach unterhaltsam. Außerdem mag ich diese Fachsimpeleien über terroir/Boden und die auswirkungen auf den Wein.
    Ich trinke sehr gerne blaufränkisch, wenn auch eher selten. Ist eben doch noch nicht so weit verbreitet. In sehr guter Erinnerung ist mir der Basiswein von D.Muhr aus dem Carnuntum.
    Aber auch von Nittnaus (ich weiß da gibt´s mehrere :) habe ich schon guten BF im Glas gehabt.

    1. guten morgen enjoy,
      ich finde gerade das so spannend am blaufränkischen: dass es ihn nur in ganz wenigen regionen europas gibt( praktisch: die nische in der nische) und dass er sich das burgenland als sein „stammhaus“ ausgesucht hat.
      viel vergnügen beim blaufränkisch-trinken ( die klassischen blaufränksichen sind jetzt im sommer gekühlt, sehr kirsch- und beerenfruchtig zu genießen ), herzliche grüße aus neckenmarkt

      christine

      1. @Praterralle:Wo liegt das Problem? Die Gegend bei uns heißt „Blaufränkischland“, wir nehmen weder einem Lemberger, noch einem Kekfrankos was weg!in diesem Sinne, herzliche Grüsse aus Neckenmarkt im Blaufränkischland.

  9. toller Beitrag, der mein Interesse geweckt hat. Ich komme aus der Region Stuttgart, wo es einige kleine aber feine Weingüter gibt, die tollen Lemberger produzieren. Blaufränkisch steht auf meiner Wunschliste, da ich generell ein großer Fan österreichischer Weine bin. Im August werde ich in Kärnten meinen Urlaub verbringen und dort einige Flaschen BF von Euch abgreifen. Ich bin sehr auf das Ergebnis gespannt, auch im Vergleich zum Lemberger. Liebe Grüße nach Neckenmarkt!!

  10. Blaue Franken finde ich schon irgendwie unpassend. Aber man muß im Burgenland ein bißchen auf Entdeckungsreise gehen und findet dann auch von kleinen Erzeugern Super BFs für kleines Geld. Ich würde BF aber nicht unbedingt mit PN vergleichen, da beide ganz andere Charaktere haben. Die internationalen Weine oder besser gesagt im Neue Welt Stil, aus Österreich waren aber meistens auch Cuvees internationaler Rebsorten mit ein wenig BF. Nur finde ich diese von Zeit zu Zeit auch ganz gut. Bezüglich BF und Lemberger gab es mal einen interessanten Vergleich bei Captain Cork, wo die Württemberger ganz klar vorne lagen. Muß ja nicht immer so sein. Meine Lieblings BFs kamen bisher von Rosi Schuster, Nittnaus und Umathum. Bezüglich Rebfläche ist Österreich gar nicht so klein. Ungefähr 45% der deutschen bei 10% der Einwohner. Nur haben österreichische Weintrinker die Eigenart ganz besonders heimische Weine zu trinken. Etwas was die deutschen Weintrinker erst noch lernen müssen.

  11. Ich fands auch irgendwie eine seltsame Art der blindverkostung muss ich sagen aber wenn jemand kommt der seine eigenen Weine mitbringt ist es auch eh schwer ne normale BV zu machen oder

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