Wein am Limit - Hendrik Thoma
21.03.2012 - Folge 8

Neulich im Supermarkt

Weine im Video

Name des Weines Soulfaktor Preisspanne
2008 Barolo
Conte Maresco, (Imbottigliato da F.M.S.L. S.p.A.) Piemont
Soulfaktor 1
10-20 Eur

Der Barolo gehört zu den bekanntesten und besten Weinen Italiens, sogar der Welt, und genießt einen legendären Ruf. Leider ist er meistens teuer und nicht immer wirklich gut (unabhängig vom Preis). Selten habe ich einen guten Barolo unter 25 Euro getrunken. Er ist eben ein komplizierter Wein, der auch nicht jedem schmeckt. Die Nebbiolo-Traube kann eine zähneklirrende Säure und massiven trockenen Gerbstoff haben. Normalerweise braucht der Barolo immer ein paar Jahre auf der Flasche, bis sich der Inhalt genussfähig harmonisiert hat. Viele Baroli haben einen mächtigen Alkoholgehalt jenseits der 14 Volt, der ihn etwas überproportioniert erscheinen lässt. Im besten Fall duftet guter Barolo nach ein paar Jahren Entwicklung nach Trüffeln, Rosen, Feigen. Ein wenig erinnert der klassische Barolo an Pinot Noir (wegen seines Geruchs) und auch an Châteauneuf-du-Pape (wegen seiner Intensität).

Den 2008 Barolo von Conte Maresco habe ich in einem Hamburger Rewe-Markt eingekauft. Es war der teuerste Wein im Regal. Das hat mich neugierig gemacht. In den letzten Jahren sind die überzogenen Barolo-Preise ziemlich gepurzelt. Vielleicht ist das eine gute Gelegenheit, ihn in einem sinkenden Marktumfeld wieder zu kaufen. Nun, mit € 10,99 ist dieser Wein weit über dem, was jemand bereit ist, im Supermarkt für eine Flasche Wein zu bezahlen. Den Rest dann im Video. Viel Spaß!

Kommentare

32 Kommentare zu “Folge 8 : Neulich im Supermarkt

    1. Hallo Hendrik,
      ein Beitrag wie aus meiner Seele…stimme Dir völlig zu… nicht die Verpackung macht es, sondern was drin ist. Aber bei unserer Label orientierten Gesellschaft zählt dann doch oft, das wenn auch fragwürdige Äußere. Bitte mehr von solchen Beiträgen !
      Ähnliche Erfahrungen habe ich auch schon mit einem Amarone gemacht!

  1. Bin voll bei dir,hier wird mit großen Namen schindluder getrieben. Barolo für 10-11 € ist ein No Go.
    Mein Vater kommt aus dem Piemont,deswegen habe ich schon viele Barolos getrunken,aber 20 € muss man mindestens inventieren um etwas einigermaßen gutes zu bekommen.Meine Devise lautet,lieber einen guten Nebbiolo als einen schlechten Barolo.

  2. Schöne Folge. Ich bin ganz deiner Meinung. Für das Geld bekomme ich auch einen guten Einsteiger-Spätburgunder aus Franken oder der Pfalz. Ich sage nur Knipser. 9 Euro für einen klasse Spätburgunder.
    Der Vergleich mit den gucci-Täschchen und den Anzügen fand ich auch sehr klasse. Auch da findet man öfters eine Mogelpackung.

  3. Eigentlich sollten die Italiener ein System einführen, daß eine „ehrliche“ Grundqualität voraussetzt, bevor man den Namen „Barolo“ überhaupt aufs Etikett schreiben darf. Die momentane Regelung scheint nicht nur sehr mau, sondern schon mehr klar konzipiert um im Handel damit Schindluder zu treiben. Hab die „günstigen“ Barolos aller Supermärkte (aus meiner Region) getestet, kein einziger Treffer (für mich).

  4. Super Folge, ich finde auch: wenn man schon in der Königsklasse mitschnuppern möchte, dann sollte man diese auch mit dem einen oder anderen Euro mehr zu würdigen wissen!

  5. Hallo Hendrik,
    war bisher meiner Meinung nach Deine beste Sendung. Guter Barolo hat seinen Preis und ist ein echter Europäer. Er bringt einen fast zum Weinen vor Rosen, Veilchen und was man noch so an unanständigen aber schönen Aromen riecht. Er ist ein Macho und braucht irre lange Lagerzeiten bis er trinkreif ist. Traditionelle Barolos sollte man auch wirklich etliche Stunden vor dem Genuß öffnen, bzw. dekantieren. Er ist kein filigraner Mozart, sondern der Walkürenritt unter den Rotweinen, absolut lecker mit frischer Pasta auf der ein Hauch von Trüffel und Salsicce liegt.
    Es stimmt, meistens kriegt man im Supermarkt nur irgendeine Plörre die den Namen vergewaltigt.
    Dolcetto und Barbera sind interessante Alternativen. Aus dem Hause des leider viel zu früh gestorbenen Giacomo Bologna gibt es hierzu Superalternativen um die 14,– Euro.
    Salute ich hab´Hunger und Durst bekommen

    1. Sehr guter Beitrag. Da bekomme auch ich gleich Hunger und Durst.
      Den Namen Giacomo Bologna verbinde ich immer mit Steinpilzkappen auf Fonduta mit weißen Trüffeln und ein Glas Bricco dell’Uccellone.

  6. Dickes Lob nochmals. Es gibt zwar 1000 weinblogs, aber außer dir und vaynerchuck hält mich niemand vor der Kiste. Bin noch relativ frisch im Thema. Zuerst dich auf TVINO entdeckt, dann winelibrary.tv… und auf einmal wart ihr beide weg. Also bitte nicht nach 1000 Folgen aufhören ,-)

  7. Hi Hendrik,
    Barolo? Joo, da war doch was?! Ich kann mich noch gut an die Zeit errinnern wo der Barolo ganz groß in Mode war. Genau aus dieser Zeit hab ich doch noch ein paar fast vergessene Flaschen.Du hast mir gerade so richtig Lust gemacht mal wieder eine zu öffnen.
    SALUTE !!!!
    Gruß Michael

  8. Wieimmer wieder sehr sehenswert!!! Ich kann Hendrik nur Recht geben – wenn ich mir mal eine Flasche Barolo gönne, was so oft nicht vorkommt, dann was gutes und nicht aus dem Supermarkt. Es gibt wirklich tolle Weine für 8-10 €, aber halt keinen Barolo. Dafür muss man dann schon um die 20 € investieren, aber es ist dann auch ein besonderer Wein für eine besondere Gelegenheit.
    UND: Gerne mehr kurze Videos in der Art. Es müssen nicht immer 20-25 Minuten sein, aber auch keine plumpen 1:30 Minuten Verkaufs-Spots wie andere es machen.

  9. Sehr gutes Video!!! Hab noch n anständigen barolo liegen – 1996 bricco Roche – du erinnerst dich? Zwar keine Magnum aber den wuerd ich sogar evtl. Opfern für ein Video

  10. Habe diesen Wein auch schon probiert; man kann ihn durchaus trinken, aber von großem Genuß kann bei ihm keine Rede sein. Da trinke ich lieber einen pfälzischen Merlot (z.B. vom Weingut Zelt) oder einen rheinhessischen Spätburgunder (z.B. von St. Antony) – beide herausragend, und ihren Preis mehr als wert.

  11. Hendrik urteilt: „man sollte sich doch überlegen, wo man seinen Wein kauft“. Perfekte Aussage.
    Ich bin mittlerweile fast zu 100% gegen neugierige Käufe bei REWE, ALDI usw. gefeit.

    Im WEinfachhandel ist es schon problematisch genug.

    1. Das ist überheblich und knauserig!
      es ist ein interessantes spiel diese supermarktweine zu probieren und ja, manchmal gibt es da auch gute…
      die paar euronen für aktionsware, ich bitte sie!

      1. [http://www.discounter-archiv.de/de/archiv/ALDI-Nord/2013-01-31/Chateau-Veissiere/1046746/]
        [http://www.vivino.com/wine/comt-tolosan-colombard-sauvignon-2011.html]

        Nur 2 Beispiele von Discounter-Wein der MIR Spaß gemacht hat. Bin ebenfalls bestens zufrieden mit dem PLV!

  12. Hendrik, am liebsten würde ich mein Lob unter jedes der Weinamlimit.de Videos setzen! Da dies jedoch etwas übertrieben rüberkommen würde, habe ich mich für die neueste Folge entschieden. Was ich loswerden möchte ist simpel und ruckzuck erklärt: Du bist meiner Meinung nach mit diesem Projekt auf dem absolut richtigen Weg!: authentisch, locker, symphatisch….also all das was du versuchst dem Wein-Biz einzuhauchen. Ich weiß nicht ob das hier der richtige Kommunikationsweg ist, aber ich könnte mir wirklich vorstellen einmal in einem deiner Videos in diesem blog Gast zu sein (falls irgendwie möglich). Da ich jetzt hier nicht meine komplette Vita offenlegen möchte, bitte ich dich – sollte grundsätzliches Interesse bestehen – mich per email zu kontaktieren. Um es grob anzureißen: Ich bin Vertreter einer ziemlichen jungen Generation von Weintrinkern (20+).
    LG aus der nähe von Aachen

  13. Moin,

    jaaa der Supermarkt. Wer kennt das nicht. Für nen ad-hoc Einkauf beim Händler deines Vertrauens bist zu spät, oder kommst in deinem Urlaubsort an, ohne überhaupt einen ausfindig machen zu können. Für nen Gaumen, über dem schon so manch guter Tropfen zerronnen, heißt es an der Stelle dann meist, komm her, heut Abend fällt die Wahl eben auf n kaltes Bier, Cidre etc..

    Zu früheren Zeiten hat es aber dann doch mal hier und da gejuckt, sprich, du hast deine Spürnase ins Regal geschoben. Und da muss ich sagen, dass ich nahezu immer enttäuscht worden bin. Die wenigen Ausnahmen bestanden dann aus Einstiegsweinen renomierter Häuser.

    „Aber Vorsicht“ (Zitat vom Is-cool-man Opa), nicht jeder Winzer, der in der Lage ist, dir für 150 Mäuse ne Halbliterflasche Eiswein zu machen, die deine Seele zum Teufel schickt, vermag es insgleichen, nen ordentlichen Einstiegswein zu präsentieren. Du bekommst dann so manches Mal für 12-14 Euronen ne durchgegorene QbA ins Glas, die wie Hund schmeckt. Und dieser Bello ist nicht etwa den natürlichen Schwankungen der Jahrgänge oder gleichartigen Einflüssen geschuldet. Es kriegt einfach nicht jeder Winzer gebacken. Und dort trennt sich für mich dann endgültig die sprichwörtliche Spreu vom Weizen.

    Für ein absolut positives Beispiel muss ich an der Stelle den Namen Nik Weis ins Spiel bringen. Genau, den Rieslingfetischisten geht in diesem Moment ein Licht auf. Mir ging’s ähnlich, als ich einst spätabends in St Peter anreiste und in dem kleinen Edeka an der Dorfstraße einkehrte, um mich vor Ladenschluss stante pede mit diversen Kostbarkeiten für’s allabendliche Kochgemetzel auszurüsten.

    Ich sah bereits aus der Ferne das mir vertraute Etikett des St Urbans Hof. Sauberer Gutswein. Gekauft – Ausgetrunken – Hut gezogen. Nachgerade war mein Tag gerettet!

    Das stellt aber wie gesagt die absolute Ausnahme dar. An dem „Barolo“, den Hendrik hier verkostet hat, schlenderte meinereiner auch schon des Öfteren vorbei. Er blieb und bleibt wo er ist – im Regal.

    Es gab Zeiten, in denen ich die Meinung vertreten habe, dass der grundsätzliche Konsum des Rebensaftes, unabhängig von der Qualität, schon eine gute Sache zur grundsätzlichen Erhaltung dieses Kulturgutes ist. Heute sehe ich das Ganze etwas differenzierter. Zum einen hängt an einem Glas soviel mehr, als nur der nackte Konsum eines Getränks, zum anderen muss man meines Erachtens die Vielfalt unter den schlechten Weinen nicht noch fördern.

    Das Video ist genau an dem Punkt eine sehr gute Hilfestellung auf dem Weg zu einem guten Wein, und somit zur Erlangung von Lebensqualität.

    Gruss
    Phil

  14. Der Barolo war noch nie was für mich und meine Geschmacksknospen. Selbst mit den 80€ Tropfen bin ich nicht warm geworden. Darum wundert mich überhaupt nicht, dass der so schlecht abgeschnitten hat :-)

  15. Hallo, wir haben kürzlich den getesteten Barolo von Freunden geschenkt bekommen, die nicht unbedingt Weinliebhaber sind, uns aber sicher etwas Gutes mitbringen wollten. Barolo ist ja allgemein als was Gutes geläufig.
    Heute Abend haben wir ihn uns gegönnt.
    Da er uns jetzt nicht gerade überzeugt hat, wollten wir mal wissen was er kostet und sind zufällig auf diese Folge 8 von weinmlimit gestoßen.
    Und was sollen wir sagen? Wir wurden zu 100 % bestätigt.
    Dann doch lieber zb einen „Donna Olympia“ für 9,90 EUR oder Baron de Ley für 10-12 EUR.
    Viele Grüsse an alle Weinliebhaber von den Toskanafans Achim & Claudia

  16. Für elf Euronen einen Barolo abzuschiessen – vergessen sie´s bitte.
    Wie sagte mal eine Winzerin vor Jahren zu mir: „wenn sie für fünf mark eine Flasche Wein kaufen, dürfen sie nicht damit rechnen, dass da Wein drin ist…“(!)
    Alternativ, wenn ´s den mal ausgesprochen preis“wert“ sein soll: lieber einen Colombard Sauvignon aus der Gascogne (das liegt in Frankreich) für unter drei Euro (!!!) von Aldi abgreifen: da ist sogar Geschmack drin! Wenn´s denn mal was Billigeres sein soll(te).

    Ich kauf aber auch keinen Chablis, Sancerre oder Pouilly Fumé bei Discountern: das kannst du knicken!
    Die reizen mit den Gebietsbezeichnungen – siehe oben (Barolo) – und mehr kommt dabei nicht rum – in den Flaschen ist nur Mist!
    Kaufen wahrscheinlich irgend welche Restproduktionen auf…

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