Wein am Limit - Hendrik Thoma
29.05.2022 - Folge

Damascene Vineyards - Less Cult, more Cultivation – 5 MINUTEN FÜR WEIN AM LIMIT

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Liebe Walinauten,

Eigentlich waren wir mit unserem Angebot an südafrikanischen Weinen sehr zufrieden. Eigentlich gab es keinen Erweiterungsbedarf – schließlich haben wir bereits das Privileg, mit einigen der besten ihrer Zunft vom Kap arbeiten zu dürfen.

Doch dann erhielten wir „a call from the past“. Am Telefon war Jean Smit, den wir als langjährigen Kellermeister von Rustenberg und Boekenhoutskloof kennengelernt hatten. Auf diesen renommierten Weingütern kelterte er die Top Ranges, neben vielen weiteren Stationen auf der ganzen Welt. Das Leben hat ihm dann aber eine neue Aufgabe geschenkt und was für eine!
2019 lancierte er gemeinsam mit dem Entrepreneur David Curl ein vielbeachtetes Projekt in Elgin: Damascene Vineyards. Unsere Neugier war geweckt. Bereits ein paar Tage später landeten die Proben auf unserem Verkostungstisch.und wir erkannten sofort: „Das muss in die WaL-Familie!“

“Less Cult, More Cultivation“ – lautet der Slogan des noch jungen Weinguts aus Elgin. Und das, was wir da in unseren Gläsern vor uns hatten, war genau das… Stoffe weit weg von Blockbuster-Weinen oder irgendeinem Kult. Jean arbeitet eng mit seinem guten Freund Peter-Allen Finnlayson von Crystallum Wines zusammen und teilt mit ihm die Leidenschaft zu feinen Terroir Weinen ohne Überextraktion und überschwänglichem Holzeinsatz. Dabei geht Jean aber einen anderen Weg als viele Protagonisten aus unserem Portfolio, wie Chris Alheit oder die Mullineux mit ihren Weinen aus Einzellagen. Bei Damascene steht der regionale Charakter im Vordergrund.

Was ist das Besondere an den Weinen von Damascene?

Brillant und rasiermesserscharf wie eine Schwertklinge aus Damaszenerstahl, so schmecken diese Stoffe. Da hat Jean uns nicht zu viel versprochen. Jeder Wein ist eine Hommage an den Platz, an dem er wächst. Das Duo sucht sich dafür besondere Weingärten rund um die Kap Region aus. Vor allem müssen die ihren Vorstellungen und Anforderungen genügen. Dafür sitzt Jean 40.000 km im Jahr im Auto – auf der Suche nach dem flüssigen Gold.

40 Parzellen verteilt über das ganze Kap bewirtschaftet das Team, nur die Hälfte davon findet ihren Weg in die sieben verfügbaren Weine. Im Focus des Duos stehen nicht nur die üblichen Verdächtigen, sondern die perfekt an das Klima und Boden angepassten Sorten, wie Chenin Blanc, Semillon und Syrah – aber auch Jeans Spezialkategorie, der Cabernet Sauvignon und der Cabernet Franc sind in der Range zu finden.

Alle Weine stammen aus niedrigen Erträgen, sind spontanvergoren und werden nicht geschönt. Pumpen sucht man bei Damascene vergeblich. Es wird alles getan, um Frucht und Finesse der Weine zu erhalten. Auch beim Holzfassausbau gibt man sich bei Damascene moderat. Die Weine reifen größtenteils in 1000l oder 2000l Fuderfässern, nur ein kleiner Teil wird im Barrique gereift.

Weinbau am Kap in traumhafter Kulisse. Der neue Keller wurde erst 2020 fertiggestellt und ist auf dem neuesten Stand der Technik!

Südafrika – Dynamik am Kap…

Weinregionen, so sagt es der bekannte Weinkritiker Neal Martin, sind wie Rebstöcke. Sie brauchen Herausforderungen und müssen kämpfen, damit etwas Gutes herauskommt. Bei kaum einer anderen Weinregion ist dies so offensichtlich wie in der Kap Region in Südafrika. Der Weinbau dort hat eine lange Tradition bis zurück ins 17. Jahrhundert – soviel zum Thema Neue Welt.

Südafrikanischer Wein ist nicht nur Massenware in Discountern. Dort, wo man auf Qualität setzt, wird nachhaltiges Handeln immer wichtiger. Nachhaltigkeit hat in Südafrika nicht nur einen ökologischen Stellenwert, sondern vor allem auch einen sozialen. Und daran wird intensiv gearbeitet. Es herrscht eine spürbare Dynamik. Dies gilt sowohl für ökologische und soziale Fragen als auch in Bezug auf das Selbstverständnis des Weinlandes Südafrika.

Man muss wissen, dass Weinmachen in Südafrika grundsätzlich anders abläuft als hier. Natürlich gibt es die alten gediegenen, traditionellen Weingüter im Château-Stil, deren Rebflächen direkt um das Weingut gepflanzt sind. Doch die junge Generation von Weinmachern verfügt häufig nur über kleine, eigene Flächen – wenn überhaupt. Teilweise besitzen die Winemaker nicht einmal eigene Keller, sondern mieten sich anderswo ein. Machen sie deshalb schlechtere Weine? Eindeutig nein; denn diese Leute sind sehr gut ausgebildet, haben häufig schon viele Jahre Erfahrungen gesammelt und können so eigene Projekte realisieren, ohne sich in allzu hohe Schulden stürzen zu müssen.

Wenn es dann irgendwann läuft – wie zum Beispiel bei Jean Smit und seinem Projekt Damascene Vineyards, dann kommt auch der eigene Keller. Diese Offenheit und Flexibilität innerhalb der Weinbaugemeinde, die übrigens in Südafrika so übersichtlich ist, dass dort wirklich jeder jeden kennt, macht Südafrika als Weinland geradezu extrem attraktiv. Die Mengen an interessanten Weinen werden immer größer und es macht großen Spaß, mit diesen besonderen Menschen zusammenzuarbeiten – denn die Begeisterung für ihre eigenen Neuansätze ist einfach sehr groß und ansteckend.
Auf mehr südafrikanischen Spaß im Glas,

Hendrik, Bianca und das WaL-Team

Die Weine aus dem Video

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Name des WeinesSoulfaktorPreis
2020 Semillon - Old Bush Vines - Franschhoek
Damascene Vineyards, Franschhoek
38.00 €Details
2020 Syrah - Stellenbosch
Damascene Vineyards, Stellenbosch
38.00 €Details
2020 Cabernet Franc - Stellenbosch
Damascene Vineyards, Stellenbosch
38.00 €Details
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