Wein am Limit - Hendrik Thoma
11.04.2021 - Folge 498

Das Geheimnis von Ladoix - Philippe Pacalet im Interview

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Liebe Walinauten,

ungeachtet der pandemischen Schlagzeilen passieren im Kielwasser der weltweiten Epidemie viele Dinge, die kaum noch auf unseren Radarschirm kommen. Nun hat die Natur in weiten Teilen Frankreichs von der Champagne über Bordeaux bis ins Rhônetal weite Teile der Ernte vernichtet. Klar es gibt schlimmeres, aber selten ist es so fatal wie in 2021. Die anhaltenden dreitägigen Fröste zwischen -3 bis – 6°C, gepaart mit Schnee, konnten wir Anfang April auch bei uns in Norddeutschland spüren. Dieses Wetter kam zur Unzeit für die Winzer und zerstörte die meisten der zarten Triebe und Knospen, die sich gerade im Austriebs befinden. Im Jura und Burgund kostete die Kälte 80 bis 90% !! der Ernte, so schätzt man.

Vor einigen Jahren sagte mir ein befreundeter Winzer über seinen Beruf: „Ich arbeite in einer Werkstatt ohne Dach. Es kann immer wieder reinregnen oder schneien!“ In diesem Jahr klingt das besonders bitter und zynisch. Im Burgund, der Heimat von Philippe Pacalet, sind die einzigen Sonnenstrahlen, die dieses dunkle Wolkenband durchdringen, sechs großartige aufeinanderfolgende Jahrgänge von außergewöhnlicher Qualität. Mit ihm unterhalte ich mich im neuen Video über zwei neue Weine aus seiner vielfältigen Palette. Eigentlich wollte er seine beiden Ladoix schon 2016 auf den Markt bringen, aber durch den damaligen Frost fiel auch diese Ernte aus. 2017 war es auch nicht möglich, also geht es nun mit dem 2018er, einem warmen trockenen Jahr los.

Wer ist Philippe Pacalet?

Ein charismatischer, eigenwilliger Winzer ohne Weinberge, aber mit einer Vision von reichhaltigen, puren Burgundern. So würden wir Philippe Pacalet umschreiben. Er ist der Enkel von Marcel Lapierre, dem berühmten Mann des Beaujolais. Genau wie sein Onkel wurde er früh inspiriert von Jules Chauvet, einem der Urväter des „Natural Weinbaus“. Mit diesem durfte er während seiner Lehrjahre arbeiten. Seit 2001 ist er Weinproduzent an der Côte d’Or und 2007 zog das junge Weingut in die Gemäuer einer alten Kellerei ein, dass einst der Familie Hubert de Montille gehörte. Zwanzig Hektar Weinberge hat Philippe in verschiedenen Gemarkungen des Burgunds gepachtet, die er mit seinem Team bewirtschaftet. Für ihn gibt ihm das mehr Freiheit, denn bei den absurden Grundstückspreisen in dieser Region ist ein Kauf kaum leistbar für einen Entrepreneur.

Wie schmeckt der Stoff?

Ladoix, im Norden der Côte de Beaune an der Grenze zur Côte de Nuits, kennt niemand außer ein paar Conaisseuren. Offen gesagt, es gibt auch nicht so viele Gründe. Hier, ganz in der Nähe vom Kalksteinbruch von Comblanchien, liegt die geologische Trennungslinie zwischen Chardonnay und Pinot Noir Land. Der Hang ist weit, breit, teilweise flach und in einigen Teilen ragt er (oder umgekehrt) sogar bis in den Grand Cru des mächtigen Corton Bergs von Aloxe-Corton rein. Obwohl es in Ladoix nur bis zum Premier Cru Status reicht, gibt es ein paar „undercover“ Flurstücke. 95% der Ladoix Weine sind Pinot Noir oder Gamay. Die wenigen Chardonnays geraten etwas fetter und opulenter als in anderen Gemarkungen.

Wahrscheinlich sind die Weine von Ladoix die am wenigsten prestigeträchtigen Cru und fristen ein Aschenputteldasein unter den AOP von Burgund. In diesem Fall kam kein schöner Prinz daher um Ladoix wachzuküssen, sondern ein leidenschaftlicher Winzer mit einer lustigen Frisur und trockenem Humor. Philippe sieht das, was viele beim Anblick der Weinberge nicht sehen können. Er studiert das Relief der Landschaft, den Boden und seine Zusammensetzung, die Hangneigung, die ideale Exposition, das Mikroklima, das Alter der Reben u. v.m.. Wir hingegen sehen nur eine schöne Landschaft, aber das Geheimnis sind die natürlichen Voraussetzungen und die unter der Erde verborgene Geologie. Das gilt für Burgund wie in allen Regionen der Welt, aber am goldenen Hang ist es essentiell. Das war bereits für die Zisterzensier Mönche so, die den Ruf Burgunds begründeten.

Am Ende des Videos wird der zurückhaltene Winzer warm und nennt den entscheidenen Grund für seine Wahl für Ladoix. Nicht jede Qualität steht in direktem Zusammenhang mit den behördlichen Grenzen und Bestimmungen, auch wenn viele davon sehr alt und zurecht etabliert sind. Philipp hat den Mut und die nötige Courage ganz selbstbewusst zwei gandiose Premierenstoffe abzufüllen, die nicht in diese behördliche Schublade passen. Beide Weine sind nichts für Etikettengläubige die unter Grand Cru (z.b. Montrachett Manni) kein Glas anrühren, sondern für Weinliebhaber mit Hang zu positiver Lebensfreude und gesundem Menschenverstand abgefüllt.

Darauf erhebe ich mein Glas mit Spaß darin in diesen bizarren Zeiten, viva und auf das Leben,

Hendrik, Bianca, Philippe & das WaL-Team

Die Weine aus dem Video

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Name des WeinesSoulfaktorPreis
2018 Ladoix Blanc
Philippe Pacalet, Burgund
72.00 €Details
2018 Ladoix Rouge
Philippe Pacalet, Burgund
62.00 €Details
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