Wein am Limit - Hendrik Thoma
08.03.2020 - Folge 430

Alles außer Lillifee-Rosé mit Madeleine Jakits

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Liebe Walinauten,

nach 22 Jahren als Chefredakteurin respektive 32 Jahren in der Redaktion des renommierten Magazins Der Feinschmecker ist Madeleine Jakits nun Herausgeberin des Magazins. Ihre Nachfolge tritt Deborah Gottlieb an, der wir an dieser Stelle alles Gute für ihre spannende Aufgabe als Chefredakteurin dieses Klassikers der deutschen Gourmet- und Weinpresse wünschen. Es hat lange gedauert, aber endlich hat es die Wahl-Hamburgerin zu uns in den WaL-Weinpool geschafft.

Madeleine Jakits zeichnet vor allem Ihr unbekümmerter Witz, ihre nahbare Menschlichkeit und vor allem ihr großes Fachwissen aus. Letzteres hat ihr insbesondere von vielen berühmten deutschen Köchen Respekt verschafft. Auf ihrer offiziellen Verabschiedung war das Who is Who der Weißmützen komplett angetreten. Für unsere WaL-Folge hat Madeleine sich ein tolles Thema ausgesucht: Ganzjahres-Rosé oder um es in ihren Worten zu sagen, kein Lillifee-Rosé.

Swimmingpool-Rosé war gestern!

Recht hat sie, denn Rosé nur als Sommerbrause für den Swimmingpool zu deklassieren wird vielen Rosés nicht gerecht. Natürlich gibt es weiterhin massenhaft langweilige nach Bonbon duftende Rosé, aber die besten dieser Kategorie sind komplexe Getränke. Vor allem wenn die Grundqualität qualitativ hochwertig ist, sie trocken schmecken und es auch sind, eventuell in einem Ton- oder Holzgebinde gereift wurden und vor allem kein Betriebsunfall sind, dann ist großartiger Spaß im Glas vorprogrammiert. Es ist an der Zeit seine Vorurteile über Bord zu werfen und dieses Thema neu anzugehen. Auch das Klischee, dass Rosé immer jung oder im Sommer getrunken werden soll, trifft bei den Weinen, die in dieser Folge besprochen werden, sicherlich nicht zu.

Wie schmeckt das Rosé-Trio?

Der erste Wein unseres Trios ist ein griechischer Rosé de Xinomavro aus dem Norden, der renommierten Region Naoussa. Hier wächst der schwarze Saure aka Xinomavro, der langlebige Weine hervorbringt. Apostolos Thymiopoulos bewirtschaftet seine Weinberge in den Gemeinden Trifolos und Fitia auf 180-470 Meter Höhe. Er gehört zu der Riege der neuen griechischen Winzergeneration, die ihre Weine unbekümmert, aber auch mit viel Leidenschaft und Feingefühl ausbauen. Dieser köstliche Rosé wurde spontan in Eichenfässern vergoren und gereift. Das merkt man dem Wein nicht an und der Trinkfluss ist enorm. Kräuter, Tomatenstengel, florale Noten und reife Früchte in der Nase. Knochentrocken und mit einem süffig-weinigen Charakter. Toller Schmelz und an der Luft legt der Stoff deutlich zu.

Es ist der zweite Jahrgang des Bussaco-Rosé aus dem Keller des legendären portugiesischen Palasthotels das zwischen den Regionen Bairrada am Atlantik und dem hochgelegten Dao mit seinen Granitbergen liegt. Die Produktion ist minimal (ca. 1000 Flaschen) und schließt an eine alte Tradition aus den 20er Jahren an. Der trockene, schnörkellose mineralische Stil ist einzigartig, wie auch das floral-feine Aroma der lokalen Baga-Traube. Auch bei diesem Wein ist etwas Eichenholz im Spiel, welches sich noch etwas mehr einbinden muss. Er wird sicher noch ein paar Jahre brauchen, um seine ganze Klasse auszuspielen, dann aber gewaltig. Da der 2016er sofort ausgetrunken war, wird es dem 2017er Jahrgang nicht anders ergehen. Im Vorteil ist der, der ein paar Flaschen rechtzeitig einlagert, denn das ist großer Wein.

Legendär sind auch die Weine von Viña Tondonia aus dem Rioja. Das historische Weingut verändert seinen Stil so gut wie gar nicht und das seit 1877. Der ehrwürdige Keller duftet nach Holz, Champignons und feuchter Erde. Der 2009er Gran Reserva Rosé ist der aktuelle Jahrgang und in alten Fässern lange gereift. Er ist eine Blend aus Garnacha, Tempranillo und der weißen Virus-Traube, die die Säure liefert. Dieser Rosé offenbart einen bizarren, eigenwilligen Duft nach konfierten Früchten, Trüffel, Zitrus und Mandeln. Für einige ist es eine Offenbarung, andere attestieren dem Wein einen Dauerkork-Muff-Fehlton. Wir halten es mit den Worten der Besitzerin Mariá José Lopez de Heredia, die zu uns sagte: „Wir sind die letzten Mohikaner, wir sterben in unseren Stiefeln.“

Taucht die Welt in rosafarbenen Spaß im Glas,
Hendrik

Die Weine aus dem Video

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Name des WeinesSoulfaktorPreis
2017 BUSSACO ROSE RESERVADO - BUÇACO
Bussaco, Bairrada
38.00 €Details

Kommentare

4 Kommentare zu “Folge 430 – Alles außer Lillifee-Roséwein mit Madeleine Jakits

  1. wunderschöner beitrag!
    ich wünsche frau Jakitz viel zeit zum verkosten – und wenn die nase ein bischen wächst macht das nichts,
    sie kann es sicher tragen :)

    alles liebe
    harald

  2. Schöne Folge!
    …Du hast selbst mal einen schönen deutschen Rosé in Deinen Videos gehabt (Folge 206), den ich danach auch probiert und für sehr gut befunden habe! Ansonsten habe ich aus D auch nicht so viele schöne rosa Sachen im Glas gehabt, mir fallen spontan nur der von Seehof, Kress (aus kühleren Jahren), Chat Sauvage (ganz vorne d’ran!), BattenfeldSpanier und Mayer-Näkel ein. Ansonsten von jenseits der Grenze -und außerhalb Deines Sortiments- Domaine de l’Horizon, Sylvain Pataille, Domaine de Tout-Vent, Manincor, Peter Sölva, Pietradolce, Villa Calicantus…

  3. Eine Frau die ich sehr schätze. Sehr schönes Video. „Lilliyfee Roséweine“, hab mich sehr über diesen begriff gefreut. Unaufgeregt und auf den Punkt gebracht. Lieber Hendrik, nach all den Jahren schaffst du es immer wieder einen großen Informations,- und Unterhaltungswert in deinen Videos, mit tollen Gästen zu liefern . Immer wieder eine Freude dem zuzusehen.

    1. Hallo Tim,

      schön, dass dir die Folge gefallen hat und auch vielen Dank für Dein Lob. Hendrik erzählt immer mal wieder Anekdoten seiner Zeit als Sommelier.

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