Liebe Walinauten,
endlich gibt es wieder ein paar der raren und gesuchten Spitzen Cru von Pearl Morissette aus Ontario. Sie gehören zu den ganz großen Überraschungen in der Wein-am-Limit-Familie. Die meisten Menschen assoziieren mit Kanada und Wein wohl eher Eiswein oder Hybridreben, die in dem kalten Klima gute Erträge sichern, oder den gesuchten sauteuren Snow Cider.
Dabei befindet sich die kanadische Weinszene in einem dramatischen Wandel, nicht nur wegen des Klimawandels, sondern auch, weil in einer vernetzten Welt die Möglichkeiten von Entrepeneuren mit Hintergrundwissen, wie François Morissette, besser ausgelotet werden können. Trotzdem bleibt es eine Riesenherausforderung, auf der Niagara Halbinsel Wein zu keltern und daher gibt es die Spitzenweine von Pearl Morissette auch nicht jedes Jahr. Wer so konsequent und hart am Puls der Zeit arbeitet, der muss zwangsläufig Erfolg haben. Wein am Limit konnte sich eine kleine limitierte Menge sichern.
Wer ist Pearl Morissette?
Selbst gestandene Weinkenner müssen alles verwerfen, was dem gängigen Klischee über kanadische Weine – und Weine generell – entspricht. François Morissette ist kein Anfänger und das beweist der ehemalige Sommelier mit großer Stilsicherheit und Talent. Sein Handwerk erlernte er über zehn Jahre bei einigen der berühmtesten Produzenten des Burgunds: Guy Roulot, Christian Gouges und Frederic Mugnier von Château de Chambolle. 2007 entschloss er sich, zusammen mit seinem Partner Mel Pearl, ein eigenes Weingut auf der Halbinsel Niagara Peninsula zu gründen.
Ihre Weine passen in keine Schublade. Sie sind von wunderbarer Klarheit und Ausdruck ihrer Herkunft mit einer verblüffenden Sortentypizität. Jeder Jahrgang ist eine große Herausforderung und verlangt der Mannschaft von Pearl Morissette ihr ganzes Können ab.
Die Weine werden minimalistisch und ohne große Interventionen ausgebaut. Spontangärung bei den Rotweinen mit Stielen und Stängeln, Ganztraubenpressung bei den Weißweinen, keine Filtration, keine Schönung und der behutsame Ausbau in gebrauchten Eichenfässern, Fudern oder Betongebinden sind gesetzte Stilmittel. Die Philosophie von François ist so klar wie seine Weine: „Ich bin gegen neues Eichenholz, denn ich mag kein „Make up!“
Wer schmeckt Kanada von Pearl Morissette?
Jeder Wein dieses Individualisten ist ein geschmackliches Manifest, nie angepasst, nie kopierend, manchmal etwas bockig, teilweise krass, aber immer interessant und vor allem ein Höchstgenuss.
Es geht François nicht darum anders zu sein oder zu missionieren, sondern im Fokus steht stets das bestmögliche Ergebnis. Diese Philosophie unterliegt keinen Dogmen, außer so wenig einzugreifen wie nötig. Dabei steht über allem ein professioneller Pragmatismus, denn Weinbau ist für ihn Handwerk und kein Kunstunterricht.
Wir wünschen Euch gesunden Spaß im Glas,
Hendrik & das WaL-Team
Die Weine aus dem Video
![]() | 2017 Riesling - Cuvée Black Ball Pearl Morissette, Twenty Mile Bench | 39.90 € | Details | |
![]() | 2017 CHARDONNAY "CUVÉE DIX-NEUVIÈME“ Pearl Morissette, Twenty Mile Bench | 39.90 € | Details | |
![]() | 2017 Pinot Noir Pearl Morissette, Niagara Peninsula | 42.90 € | Details |
Lieber Hendrik,
in vino veritas – natürlich seid ihr nicht nur ein „Weinformat“. Es geht auch politisch!
Viel im Glas kann auch zu viel Eruptionen führen.
Bald wäre schön, ist aber realistisch gesehen weit entfernt. Die Hinhaltetaktik der verantwortlichen Politiker ist auch mit viel im Glas nicht zu verdrängen. Die Ernüchterung folgt unweigerlich und Paracetamol ist knapp.
Immerhin gibt es deutlich mehr Wein als Toilettenpapier. In diesen Zeiten ist der Kopp deutlich wichtiger als der Arsch.
LG
Detlef Koßmagk