Liebe Walinauten,
das Schöne an unserer Weinbranche ist, dass sie von der Dynamik sich immer wieder neu zu erfinden lebt. Irgendein kluger Kopf hat gesagt: „Man kann das ganze Leben jeden Tag einen anderen Wein trinken und hat dennoch nie ausgelernt.“
Unsere Wein am Limit Formel lautet ganz einfach: „Man soll die Tradition wertschätzen, aber die Zukunft und das Jetzt im Auge behalten.“ Wir leben in einer großartigen Zeit, in der so viele kreative und hart arbeitende Menschen in der Weinwelt wirken. Drei davon stellen wir Euch in der heutigen Folge, mithilfe der Sommelière Anna Rupprecht, vor. Anna gehört zu der jungen, modernen Generation ihrer Zunft und arbeitet im Restaurant Storstad in Regensburg, das dem kochenden Tausendsassa Anton Schmaus gehört. Er bekocht seit 2017 unsere Fussball Nationalmannschaft und gehört zu den großen Sympathieträgern der Branche. Anna arbeitet schon einige Jahre mit ihm und hat ihre Sommelier Ausbildung an der Hotelfachschule in Heidelberg und auf dem berühmten Weingut von Julia und Klaus Peter Keller in Rheinhessen absolviert.
Wir feiern gerade drei Neuankömmlinge im Weinpool und da Anna gerade zu einem kleinen kulinarischen Urlaub in Hamburg war, haben wir sie gleich mal vor unsere Kamera geholt.
Wie schmeckt das junge, wilde Trio?
Endlich ist der Tosca von Bodegas Akilia aka Manuel Rovira wieder da, auch wenn unsere Zuteilung dieses Jahr kleiner ist. Es spricht sich anscheinend rum, dass die ungespritteten Weine aus Jerez richtig Spaß im Glas verströmen. Gekeltert aus der Sorte Palomino, die auf den weißen Albarizza Böden an der Atlantikküste wächst und im Stahltank gereift ist. So salzig, so mineralisch mit dem delikaten Florhefeduft und unfiltriert -en rama- abgefüllt. Perfekt zu einer Seafoodplatte oder gebratenen Pilzen die gerade in Saison sind.
„Intra! the Wild“ ist die emphatische Variante eines Orangeweines, wenn man es so nennen will. Auf alle Fälle ist es ein Grüner Veltliner/Welschriesling mit Schalenkontakt und intrazellulärer Gärung, der in der Nase eher an einen würzigen spontanvergorenen Burgunder denken lässt. Das liegt sicher am dezenten Holzaroma und der krassen steinigen Mineralität. Am Gaumen fest und zupackend, mit einem kraftvollen Biss der nach einer proteinreichen Speise verlangt. Ein wilder Wein vom Kolfok, unserem Charakterkopf aus Neckenmarkt im Burgenland.
Die Lage Arenaria befindet sich auf 700 Meter über dem Meer auf der Rückseite des Vulkans Etna. Interessanterweise gibt es hier Kalkboden und somit geraten die Weine aus dem „weißen Land“ eher straff und geradlinig. In 2019 konnte Eduardo Torres Acosta diesen -Vino di Contrada- erstmals abfüllen, vor allem weil die Qualität der Beeren perfekt geraten war. Auf diesen Nerello Mascalese aus 70 Jahre alten Reben wartet noch eine großartige Zukunft. Mit seiner feinen, grazilen Art macht er der Metapher die gerne für Etna Weine verwendet wird -das Burgund Italiens- alle Ehre.
Diese drei Weine stehen stellvertretend für das, was es an spannenden Entwicklungen in der heutigen Zeit gibt. Sie haben das Zeug dazu, die Klassiker von morgen zu werden. Es macht Sinn, sich ein paar Flaschen davon in den Keller zu legen.
Wir wünschen Euch weiterhin mehr zeitgemäßen Spaß im Glas,
Hendrik & das Wal-Team
