Wein am Limit - Hendrik Thoma
28.03.2021 - Folge 496

Latium - Der Wein der Römer mit Abbia Nòva

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Liebe Walinauten,

vor einigen Tagen landeten die neuen Jahrgänge von Abbia Nòva aus Piglio im Latium im Weinpool. Es ist schon faszinierend, wie die Cousins Daniele und Pierluca Proietti Jahr für Jahr ein kleines Stückchen dieses Schatzes der italienischen Weingeschichte freischaufeln. Piglio und seine Weine waren lange unter einer dicken Schicht aus Staub und Mythen begraben. Deswegen erinnert mich die Arbeit der beiden an die von Geologen und Historikern, die einen großen Schritt zurück in die Vergangenheit Italiens machen mussten, um dieses Potential wieder ans Licht zu holen. Die Grabungen sind im vollen Gange und immer mehr angenehm schmeckbare Erkenntnisse treten zutage. Bis in die 2000er waren die Weine unbedeutend, das lässt sich überall nachlesen.

Dennoch, Italiens Weingeschichte und Vielfalt auf das Piemont, die Toskana, das Friaul und Sizilien zu reduzieren, wäre ein fataler Irrtum. Der Frascati ist auch nicht der beste Wein des Latiums oder Lazio, da er eher durch seine geschmackliche Monotonie als durch andere Qualitäten auffällt. Der “Stiefel“ ist so reich an Traditionen, unterschiedlichen Rebsorten, Mikroklima und Böden wie kein zweiter Player auf dem gesamten „Mondovino“. Das wissen allerdings nur die Wenigsten.

Ganz in der Nähe und südlich der “Ewigen Stadt“ Rom, liegt die Gemeinde Piglio und die Zone Frusinate, die sich entlang der Costa Graia an die Abruzzen anschmiegt. Teilweise konnten die Cousins alte Anlagen mit den drei Untersorten des Cesanese del Piglio erwerben, einer autochthonen Varietät, die es hier seit 500 Jahren gibt. Diese Parzellen wurden nach dem 1. Weltkrieg und der Reblaus auf teilweise steil abfallenden Terrassen gepflanzt, aber auch die weißen Sorten wie Passerina, Bellone und Malvasia, die in gefühlter Sichtweite des Mittelmeeres wachsen, liefern köstliche Weine. Kein Wunder, dass hier irgendwo die Reste einer Villa von Kaiser Trajan zu finden sind. Der Mann wusste gut zu leben…

Was ist das Besondere an Abbia Nòva?

Die Proiettis widmen sich bereits seit den 80er Jahren dem biologischen An- und Ausbau auf ihren 7 Hektar Weinbergen in Latium, die Daniele zu einem großen Teil von seinem Vater geerbt hat . Heute arbeiten sie mit so minimaler Intervention wie möglich und nötig. Schwefelzugaben und / oder das Spritzen mit Kupfer finden in manchen Jahren gar nicht statt. Lediglich homöopathische Dosierungen und Produkte sind bei ihnen erlaubt. Sie lassen sich von den alten römischen Schreibern Columella („de re rustica“) und Catone inspirieren, die schon früh die Ansicht vertraten, dass die besten Weine diejenigen sind, die durch ihre natürlichen Qualitäten glänzen. Alle Weine von Abbia Nòva sind spontanvergoren, ungeschönt und unfiltriert. Gearbeitet wird mit unterschiedlichen Gebinden wie Amphoren, aber auch mit Edelstahl, Beton und 54 l Glasgebinden (Demijohns). Hier sind keine Esoteriker am Werk, das ist pures Handwerk und beruht auf langen Erkenntnissen, nicht auf Träumerei.

Wie schmeckt der Stoff aus Latium?

Die weingutseigene Beschreibung für die Passerina ist die Beste: „ …so, als wenn man eine Glühlampe in der Werkstatt oder im Waschraum anknipst. Überall ist dieses strahlende Licht.“  Die Weine von Abbia Nòva sind nicht klassisch, sondern ein wenig wild, scheinbar chaotisch und wurden ganz „ohne Randale“ erzeugt. Sie lassen sich in keine Schublade stecken. Gut so! Denn trotz ihrer schroffen Robustheit haben sie einen sanften Kern und ihnen wohnt eine tiefgründige Seele inne. Hinter diesen Gewächsen liegt eine ereignisreiche Vergangenheit und vor ihnen eine spannende Zukunft. Es hat nur jemanden – wie die Proiettis – gebraucht, um sie aus dem Schlaf zu wecken. Sie folgen keinen Dogmen und sind in Koexistenz mit einer gastronomischen Seele zusammen groß geworden. Das sind keine Kamin-Kuschelweine. Dieser Stoff fordert den Gaumen und ist dabei großzügig zugleich. In der Weinmarketingsprache wird gerne das Wort „Vino Meditatione“ verwendet. Hier stimmt diese Metapher ausnahmsweise. Denn der ganzheitliche Ansatz, der diese Stoffe prägt, fordert nicht nur unseren Geschmackssinn, sondern fragt den Betrachter auch, in welche Richtung der Weinbau insgesamt gehen soll: Streamline oder authentisch? Wir haben unsere Wahl bereits vor langer Zeit getroffen.

Auf mehr „Vino di Meditatione-Spaß“ im Glas,

Hendrik, Bianca & das WaL-Team

Die Weine aus dem Video

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Name des WeinesSoulfaktorPreis
2020 Passerina del Frusinate - San Giovanni
Abbia Nova, Latium
21.50 €Details
2019 Piglio - Berlame
Abbia Nova, Latium
45.00 €Details
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