Rías Baixas - Der beste Albariño Spaniens? – 5 MINUTEN FÜR WEIN AM LIMIT

Liebe Walinauten,

lange war es still um die abgelegenen Weinberge des Rías Baixas ganz im Westen von Spanien. Die Bewirtschaftung dort ist aufwendig und riskant. Doch zum Glück gibt es Pioniere wie Rodrigo „Rodri“ Mendez von der Forjas del Salnés, die der vom Atlantik geprägten Region neues Leben einhauchen und ihr großartige Stoffe abringen. Heute geht es um Authentizität, Spaß im Glas und laut Luis Gutiérrez (Verkoster bei Robert Parkers Wine Advocate) um einen der am besten bewerteten Weißweine Spaniens.

Bei spanischen Weinen denken wir meist an konzentrierte, muskulöse Stoffe aus dem Rioja, dem Toro und dem Priorat. Weiche Gerbstoffe gesellen sich zu Vanille-Holz-Noten, dunkler Beere und Erdbeerjoghurt mit milder Säure. Schaut man aber mal durch die Panoramabrille, so besitzt Spanien ein riesiges Spektrum an Weinstilen, die unser Herz höherschlagen lassen. Gewächse, die die leisen und feinen Töne der Klaviatur bedienen. Um genau diese Stoffe geht es heute.

Wer steckt hinter der Forjas del Salnés?

Wenn man im spanischen Weinbau von „Rodri“ spricht, weiß ein jeder sofort, wer damit gemeint ist. Rodrigo Méndez aka Rodri ist eine passionierte Lichtgestalt, der tief mit seiner Heimat verwurzelt ist – dem galicischen D.O. Rias Baixas, Das raue, atlantische Klima und die harten Granitböden lassen in Galicien elegante, saftige Weine wachsen.

Rodris Großvater war Schmied in dem Dörfchen Meaño und hatte ebenfalls ein Faible für den Weinbau. Weiterhin wird das traditionelle Weingut „Do Ferreiro“ von seiner erweiterten Familie geleitet. Doch die Inspiration sich intensiver mit Wein zu beschäftigen, stammt vom genialen „König der Menciatraube“, Raúl Pérez, aus dem Bierzo. Mit ihm zusammen als Kellermeister startete er im Jahr 2005 die junge Bodega „Forjas del Salnés“ und kelterte den Erfolgs-Albariño „Sketch“ für das gleichnamige und berühmte Londoner Szene-Restaurant.

Während Raúl sich eigentlich mehr für holzfassvergorene Albariños interessierte, ging „Rodri“ noch einen Schritt weiter. Sein Fokus liegt auf den kaum bekannten Rotweinen der Region, die schon sein Großvater anpflanzte und ausbaute.

Was macht die Weine der Forjas del Salnés aus Rías Baixas so besonders?

Das Konzept von Forjas del Salnés ist klar umrissen, irgendwie einfach, aber nur mit bester Kenntnis der Gegebenheiten vor Ort umzusetzen. Sehr alte, teilweise verwilderte Weingärten, keine Zusätze oder unnötige Eingriffe, Spontanvergärung mit geringer oder sogar ohne Temperaturkontrolle und Reifung in Fuderfässern. Mit Ausnahme der Rotweine, die in gebrauchten 300 und 500 Liter Tonneaux lagern. Pro Jahrgang werden überschaubare ca. 45.000 Flaschen abgefüllt.

Die neue Kollektion von Forjas del Salnés ist einfach unglaublich gut! Wohl die ausdrucksstärksten und spannendsten Weine des gesamten Val do Salnés.

Im Glas hatten wir den 2020er Leirana Finca Genoveva, der gerade von Luis Guitérrez mit 97 Punkten prämiert wurde. Zitrusfrüchte wie Grapefruit und Mandarine, kräuterig, Bienenwachs, ein Hauch Vanille. Dazu gesellt sich der Duft einer salzigen Meeresbrise. Frisch, mineralisch, vollmundig und mit einer spicy Säure rinnt er ohne großen Schluckwiderstand die Kehle runter. Best ever?

Daneben der 2020er As Covas. Bei einem Besuch Besuch im Rías Baixas vor einigen Jahren war der reinsortige Pinot Noir erst gar nicht zu bekommen. Zu groß ist die Nachfrage, zu gering die Produktion. Ein Grund für die angeheizte Nachfrage ist – neben der kleinen Menge von 500 Flaschen – natürlich auch der Name Raúl Pérez. Ein rasiermesserscharfer Rotwein und zugleich der hellste der gesamten Forjas Range, mit einem ätherisch-balsamischen Duft. Sauerkirsche, rote Johannisbeeren und eine beinharte Mineralität am Gaumen. Das läuft klar und steinig über die Zunge. Faszinierend und eigenständig zugleich. 48 Flaschen haben es in den Weinpool geschafft! Ein lustvoller Mozart mit der epischen Tiefe von Beethoven.

Schön, dass es Weine gibt, die einem in angespannten Zeiten wie diesen ein kleines Lächeln ins Gesicht zaubern können.

Auf mehr galicischen Spaß im Glas,

Hendrik, Bianca und das WaL-Team