Liebe Walinauten,
was ein Wein kosten darf und auch nicht, dass ist eine der am häufigsten diskutierten Fragen auf dem Planeten Wein. Denn wer die Früchte vom Baum der Erkenntnis gegessen hat, dem ist der Weg ins Paradies versperrt. Wir gehen diesmal diesen Weg mit Wein aus Südfrankreich.
Meine persönliche Erfahrung hat mich gelehrt, je weiter man in die preislichen Niederungen des Weines vordringt, umso schwieriger wird es eine Perle zu finden. Irgendwie auch verständlich, wenn man An- und Ausbau, Verpackung, Versand, Steuern und Gewinn usw. in Betracht zieht, dann ist es am unteren Ende der wirtschaftlichen Möglichkeiten nicht so einfach, einen anspruchsvollen Gaumen zu befriedigen – auch wenn die Werbung etwas anderes verspricht.
Trotzdem ist das kein Grund für Arroganz und Borniertheit, im Gegenteil. Manchmal ist es die Aufforderung zu mehr Bescheidenheit und Respekt.
Deswegen freue ich mich über bezahlbare Weine, die nicht mehr sind als sie sein wollen, aber auch nicht weniger und trotzdem etwas können. Insbesondere bei seriösen Erzeugern finde ich immer wieder bezahlbare flüssige Visitenkarten, die mit einer erkennbaren Qualitätsphilosophie überzeugen, die sich durch das gesamte Sortiment zieht.
Wer steckt hinter der Vignobles Arbeau?
Bianca und ich haben bei einem Trip durch den wilden Südwesten – das Sued Ouest – in der Nähe von Toulouse die Rebsortenweine der alteingesessen Familie Arbeau von der Côtes du Frontonnais kennengelernt. Man merkt beim Blick auf das Etikett, dass Anne und Ihr Bruder Geraud, der die Weine keltert, zu einer neuen Generation gehören. Sie gehen das Thema unverkopft und pragmatisch an, ohne dabei das Gefühl für solide Qualität aus den Augen zu verlieren. Das hat uns imponiert und einige unsere Walinauten können sich sicher noch an den epischen 2010er Negrette erinnern. Ein amtlicher Stoff.
Die Arbeaus haben über die Jahre zielstrebig ihre IGP-Rebsortenlinie ausgebaut und können freier agieren als im engen Korsett der DOP-Weine, die auch immer Blends sind. Diese Weitsicht gefällt uns und der Südwesten gilt von jeher als wahre Fundgrube vergessener Sorten und Appellationen.
Wie schmeckt der Wein aus Südfrankreich?
Das Trio glänzt durch seine ansteckende Fröhlichkeit und beschwingte, fruchtige Leichtigkeit. Die Rebsortenaromatik ist klar herausgearbeitet und das so gut, dass man sie für Schulungszwecke verwenden könnte. Was uns besonders gefällt ist, dass mit einem Auge bereits auf Nachhaltigkeit, bei der Vinfikation auf minimales Eingreifen, sowie auf Authentizität in der Herstellung Wert gelegt wird.
„You get what you pay for!“ heißt es in einem englischen Sprichwort, oder auf holländisch “goeedkoop is duurkoop“, was übersetzt soviel heißt wie „billig und gut sind selten beieinander“. Dem pflichten wir zwar vollumfänglich bei, doch hier stimmt es aber ausnahmsweise einmal nicht ;-)
Wir lassen Euch dieses Trio in unserer Währung bezahlen, mit mehr Glou, Glou, Glou-Spaß im Glas,
Hendrik, Bianca & das WaL-Team