Liebe Walinauten,
Sizilien und insbesondere der Weinbau an den Hängen des Ätna ist eines der herausfordernsten und gleichzeitig eines der spannendsten und eindrucksvollsten Terroirs das die Weinwelt kennt. Ein ständiger Kampf mit den Elementen an Europas aktivstem Vulkan. Immerhin ziehen sich die Weinberge bis auf 1.300 Meter Höhe (bei Eduardo Torres Acosta bis 1090 Meter) und sind bereits schon vor Jahrhunderten mit Trockenmauern terrassiert worden, um die Lava-Asche in den Weinbergen zu halten. Nun die Frage: „Warum tut man sich diese Strapazen an?“
Schon lange ist klar, dass die äußerlich kargen Vulkanböden sehr fruchtbar sind und ausdrucksstarke Weine hervorbringen. Auch wir lieben das Besondere an solchen Weinen, die eine ganz eigene Energie besitzen. Wer einmal in den Bann der Vulkanweine gezogen wurde, der kommt schwer wieder von ihnen los. Eduardo Torres Acosta gehört zu denjenigen, der die Seele der Vulkanweine virtuos beherrscht. Seine Weine, die fast alle von der kühleren Nord-Seite des Ätna stammen, sind einzigartig, mit einer unbändigen Energie und Frische bei gleichzeitiger Eleganz und Tiefe. Kennengelernt habe ich sie in der berühmten Londoner Weinbar „Noble Rot“, wo Eduardos Weine einen kleinen Kult-Status erlangt haben. Sofort war ich der Magie dieser Gewächse verfallen.
Seit jüngerer Zeit, sind auch die einflussreichsten Weinkritiker auf diese Underdogs aufmerksam geworden und lernen sie immer mehr Lieben und Schätzen. Monica Larner (Robert Parker Wineadvocate) zählt als „Grand Dame“, wenn es um italienische Weine bei Parker geht. Stilistisch habe ich ihre Vorlieben eher bei den kräftigen Weinen aus der Toskana usw. eingeschätzt. Vor kurzem hatte sie die Weine Eduardo auf dem Verkostungstisch… und war anscheinend begeistert. Running up that Hill! Die Noten gingen hoch bis auf 95 Punkte, für Weine die mehr von Terroir und von Eleganz geprägt sind. Eine großartige Entwicklung und Paradigmenwechsel in der Bewertung.
Eduardo Torres Acosta und seine Vulkanweine:
Einer, den es von einer spanischen Vulkaninsel nach Sizilien verschlagen hat, ist Eduardo Torres Acosta. Der stammt von den Kanarischen Inseln, wo er ursprünglich ein kleines Stück Land beackert hat. Um mehr zu lernen, ging er 2012 nach Sizilien und heuerte bei Arianna Occhipinti an. Danach wurde er Önologe bei Passopisciaro, einem der Pioniere am Ätna. Schnell ist er diesem einzigartigen und extremen Weinbau erlegen und konnte einige hervorragende Parzellen aka Contrade erwerben. Sie liegen auf der kühleren Nordseite des Ätnas, weshalb die Weine auch Versante Nord heißen.
Die Parzellen befinden sich auf einer Höhe von 550 bis 1090! Metern und sind mit rund 50 Jahre alten Gemischten Sätzen bestockt, bei denen der Nerello Mascalese rund 80 % ausmacht. Bis 2017 hat Eduardo Torres Acosta die Trauben am Ätna geerntet und dann zu Arianna Occhipinti gefahren, um sie dort auszubauen. Da Ariannas Weingut in Vittoria, also nicht am Ätna liegt, tragen die Weine die Bezeichnung IGT Terre Siciliane. Seit 2018 besitzt Eduardo Torres Acosta ein eigenes Garagenweingut am Ätna, weshalb seine künftigen Weine wohl auch DOC-Status haben werden.
Eduardos Stoffe sind Vulkanier par excellence. Seine roten Nerello- und weißen Carricante-Weine zählen zu den köstlichsten naturbelassenen Stoffen, die wir kennen. Klar, ausdrucksstark und voller Energie. Schön, dass die Weinwelt auch diese Art von Weinen immer mehr zu schätzen weiß ;-)
Auf mehr Vulkan-Spaß im Glas!
Bianca, Hendrik & das WaL-Team
Die Weine aus dem Video
 | 2021 Versante Est Eduardo Torres Acosta, Sizilien | 32.50 € | Details | |
 | 2020 Pirrera Eduardo Torres Acosta, Sizilien | 41.50 € | Details | |
 | 2021 Quota N Eduardo Torres Acosta, Sizilien | 26.90 € | Details |