Wein am Limit - Hendrik Thoma
11.12.2022 - Folge

Highlights aus 2022 The Americas - USA & Argentinien – 5 MINUTEN FÜR WEIN AM LIMIT

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Liebe Walinauten,

Wenn die dritte Kerze brennt habt ihr Weihnachten noch nicht verpennt. Puh … Es ist also noch etwas Zeit, sich um die Weinbegleitung für die Festtage zu kümmern. Heute schließen wir unsere Jahresrückblicks-Trilogie mit weiteren Highlights ab und gehen auf den amerikanischen Kontinent. Dabei konzentrieren wir uns auf zwei Länder, die uns weintechnisch dieses Jahr besonders inspiriert haben.

Was haben die USA und Argentienien gemeinsam? Auf den ersten Blick nicht so viel. Wenn man aber die Wein-am-Limit-Weinbrille aufsetzt fällt es einem wie Schuppen von den Augen. In beiden Ländern entstehen nämlich Weine auf allerhöchstem Niveau. Auch hier war es nicht einfach, sich auf drei Weine festzulegen. Aus den USA haben wir dieses Jahr Weine getrunken, die uns schlichtweg umgehauen haben. Wenn wir da nur an die eleganten Gewächse von Arnot-Roberts oder die legendären Crus von Hanzell Vineyards denken, kommen wir aus dem Schwärmen schwer wieder raus. Dennoch sind uns zwei Weine ganz besonders im Gedächtnis geblieben … Zum einen der Chardonnay „Linda Vista“ von Matthiasson und zum anderen der Syrah „Les Collines“ von Gramercy Cellars. Aus Argentinien war es der tiefgründige J. Alberto von der Bodega Noemia, der uns nachhaltig beeindruckt hat.

Der große Wein-Kontinent Amerika…

Wenn man über den großen Teich schaut, findet man einen der größten Kontinente der Erde mit einer kulturen, gesellschaftlichen aber auch weinbautechnischen Vielfalt, die es in der Form nirgendwo anders gibt. Konzentrieren wir uns auf letzteres. Der Fokus von Wein am Limit liegt in Nordamerika auf den USA und Kanada. In Südamerika auf Argentinien und Chile.

Gehen wir als erstes in die USA und schauen uns zwei besondere Weinbauregionen mal näher an. Zum einen das Napa Valley. Nördlich von San Francisco erstreckt sich auf acht Kilometer Breite und 50 Kilometer Länge der Superstar unter den US-Weinanbaugebieten. Schon vor der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden hier erste Reben gepflanzt, meist von europäischen Siedlern für den Eigenbedarf. Heute stehen im Tal rund 18.000 Hektar unter Reben – mehr als in der gesamten Schweiz, aber nur 3 % der gesamten Weinbaufläche des „Golden States“. Das Napa Valley teilt sich in 16 verschiedene Subregionen, so genannte AVAs. Sie verfügen über sehr unterschiedliche Kleinklimata und ebenso vielfältige Bodenarten, von vulkanisch bis zum berühmten „Rutherford Dust“. Diese Weine waren jene, die beim Judgement of Paris im Jahr 1976 französische Spitzenweine überflügelt haben. Damals wurde das Napa Valley auf einen Schlag berühmt.

Wenn man von der Vielfalt des US-amerikanischen Weins redet, darf man Washington State nicht vergessen. Washington State ist – nach Kalifornien der zweitwichtigste weinproduzierende US-Bundesstaat. Auf über 22.200 Hektar (Stand 2017) wird hier Wein produziert. Somit wächst also in allen drei Bundesstaaten, die die Westküste der USA bilden (wenn man das nördlich von Kanada zugekaufte Alaska mal außen vor lässt) in nennenswertem Umfang Wein. Über 1.000 Weingüter haben im Bundesstaat ganz im Nordwesten ihren Sitz. 99,9 Prozent der Reben in Washington State wachsen in der östlichen Landeshälfte und nicht – wie in Kalifornien – in Küstennähe. Hier herrscht ein warmes und trockenes Klima mit zum Teil 300 Sonnentagen pro Jahr und hohen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht – hervorragende Bedingungen für die Produktion guter Weine. Sandige Basalt-Böden bilden zudem die Grundlage für wenig Ärger mit dem Winzeralbtraum Reblaus.

Last but not least Südamerika, mit dem Fokus auf den Süden Argentiniens – Patagonien. Die rund 4.500 Hektar umfassenden Gebiete Río Negro, Neuquén und La Pampa gehören zu den noch neuen, aber vielversprechendsten Weinbaugebieten Argentiniens. Sie liegen im südlichen Patagonien, wesentlich flacher als im hochgelegenen Mendoza, auf 100 bis 500 Metern Seehöhe. Hohe Temperaturschwankungen, eine unberührte Umwelt und sehr sauberes Wasser sorgen für farblich und aromatisch intensive Weine von großem Charakter mit einem hohen Alterungspotential. Das nördliche Patagonien ist nicht nur landschaftlich einzigartig. Die Weine, allen voran der Malbec und Pinot Noir, sind es gleichfalls.

Wer steht hinter unseren Highlights aus 2022?

Bei den Matthiassons ( Steve und seine Frau Jill) kommt Handarbeit an erster Stelle und der Mut, sich mit Rebsorten wie Ribolla Gialla, Schiopettino oder Refosco auseinanderzusetzen. Ihre Stilsicherheit ist bemerkenswert, sogar so außergewöhnlich, dass sie zu den heißesten Kandidaten der Branche zählen. In 2016 wurde ihnen der begehrte James Beard Award zugesprochen. Ihre Weine sind keine Fruchtbomben oder Konzentrate, sondern erdverbundene authentische Gewächse. Altes neu denken, Konventionen brechen, die guten Traditionen wahren und nie die Grundlagen des Weinmachens außer Acht lassen. Das Fundament sind liebevoll, ausschließlich händisch und aufwendig bewirtschaftete Weinberge. Warum sie so einzigartige Weine machen, wurden sie in einem Interview gefragt: „Weil wir es lieben!“, war die einfache und plausible Antwort eines der interessantesten kalifornischen Winzerpaare. California dreaming at its best.

Das zweite Weingut in unserem Trio ist Gramercy Cellars. In 2004 waren Greg und seine Frau Pam als Gäste bei einer Verkostung der Walla Walla Valley Wine Alliance in Brooklyn. Eigentlich galt ihre Leidenschaft den großen europäischen Weinen, doch die DNA und Klasse dieser US-Weine berührte die beiden so sehr, dass sie Gramercy Cellars gründeten und 2005 ihre erste Lese einfuhren. Der minimalistische Ansatz, der von einer kleinen Produktion, frühzeitig gelesener reifer Beeren aus hochgelegenen Weingärten bis zu wenig neuem Holz und Einflussnahme im Keller reicht, lässt echte Terroirweine entstehen. Natürlich ist das Klima im Columbia Valley warm und trocken und die Weine erhalten die übliche intensive Fruchtigkeit. Im Fall von Pam und Greg sind sie trotz aller Kraft keine gewollten, sondern intelligent und behutsam gekelterte Gewächse in der Art von Rhône- oder Bordeaux-Weinen. Es hat keine zwei Augenblicke gedauert und wir waren hin und weg von diesen köstlich dekadent schmeckenden Entrepreneurs-Gewächsen. Wein ist manchmal eben eine Liebeserklärung.

Das Trio komplett macht das Weingut Bodega Noemia aus Patagonien. Hans Vinding­-Diers ist einer der am weitesten gereisten Weinmacher, die wir kennen. Hans hat in Frankreich und Spanien, Chile, Uruguay, Ungarn, Portugal und Australien gearbeitet, bevor er nach Argentinien kam. Dort ging er mit seiner Partnerin, der Gräfin Noemi Conzano, in die unwirtliche, raue und manchmal schon bizarr anmutende Landschaft Patagoniens auf die Suche nach alten Reben, während parallel dazu die ganze Welt im argentinischen Mendoza investierte. Die beiden weinverrückten Europäer wurden tatsächlich fündig und konnten einen 90 Jahre alten Weinberg mit wurzelechten Malbec­-Rebstöcken rekultivieren: ein Traum. Auf Grund des Mikroklimas und der großen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht, dem Alter der wurzelechten Rebstöcke und dem großen Arbeitseinsatz entstehen in der Bodega Noemía fruchtbetonte und filigrane Weine von großer Schönheit.

Drei Winzer, die zur Speerspitze des modernen Weinbaus in Amerika gehören. Toll, dass wir solche Solitäre bei uns in der Wein-am-Limit-Familie haben.

Auf mehr „Best of America“-Spaß im Glas,
Bianca, Hendrik & das WaL-Team

Die Weine aus dem Video

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Name des WeinesSoulfaktorPreis
Das "Best of 2022 - The Americas" - Paket
Wein am Limit
129.00 €Details
2019 Chardonnay - Linda Vista
Matthiasson, Napa Valley
33.00 €Details
2017 Syrah - Les Collines Walla Walla
Gramercy Cellars, Washington
60.00 €Details
2019 Malbec - J. Alberto
Bodega Noemia de Patagonia, Patagonien
42.90 €Details
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